Die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti muss ihr Büro in Griechenland schließen, nachdem sich das Außenministerium des EU-Landes geweigert hat, dem Chef-Korrespondenten Gennadi Melnik die Akkreditierung zu verlängern. Den Grund für diese Entscheidung gab die zuständige Mitarbeiterin der diplomatischen Behörde nicht bekannt. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Journalist seine Akkreditierung erst mit Verzögerung bekommen.
Das Medienunternehmen Rossija Sewodnja, dem die Nachrichtenagentur gehört, bezeichnete in einer Erklärung die Entscheidung des griechischen Ministeriums als grobe Verletzung der Pressefreiheit. Es handele sich in der Tat um eine Verdrängung eines russischen Mediums aus dem EU-Land. Außerdem sei dies ein Verstoß gegen die Grundsätze der Demokratie, wobei sich Griechenland gerne als deren Heimat sehe.
Das RIA Nowosti-Büro wurde im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele im Jahr 2004 eröffnet. Über mehrere Jahre hinweg war es eine der wichtigsten Quellen, über die sich Russlands Bürger mit dem Leben und Ereignissen in Griechenland bekannt machen konnten. Seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges vor drei Jahren schränkte die Regierung von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis jedoch immer mehr die Tätigkeit der russischen Staatsmedien ein. So wurde ihnen öfter der Zugang zu verschiedenen Veranstaltungen verwehrt, darunter auch internationale.
Anfang 2022 sperrte Griechenland die Nachrichtenagentur Sputnik, die ebenfalls dem Medienhaus Rossija Sewodnja gehört, und den Fernsehsender RT. Dutzende griechische Sputnik-Mitarbeiter verloren ihren Job. Der Zugriff auf die Websites und die sozialen Medien der russischen Staatsmedien wurde blockiert.
Im Dezember 2024 folgte die Sperre des Telegram-Kanals von RIA Nowosti in dem EU-Land. Die griechischen Behörden begründeten dies mit Verstößen gegen das örtliche Recht, ohne aber konkrete Beispiele anzuführen. Von der Sperre wurden auch andere russische Staatsmedien betroffen.
Die russische Regierung verurteilte mehrmals solche Vorgehensweise in der EU. Wie das Außenministerium in Moskau erklärte, handele es sich um einen Versuch des Westens, alternative Meinungen und Sichtweisen mundtot zu machen.
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