The Great Reset – Neuausrichtung des Finanzsystems – Zukunftskonferenz (2021)
Ernst Wolff – Ende des Kapitalismus? Ohne soziale Revolution*? – Eine herrschende Klasse, die sich selber enteignet hätte, habe ich bisher in der Weltgeschichte leider noch nicht gesehen. Alles muss man selber machen!
MrM
Die im Januar 2021 auf dem Weltwirtschaftsforum offizielle gestartete »Initiative des sogenannten „Great Reset“ stützt sich auf die Vision und das enorme Fachwissen der in den Gemeinschaften des Forums engagierten Führungspersönlichkeiten und hat eine Reihe von Dimensionen, um einen neuen Gesellschaftsvertrag zu schaffen, der die Würde jedes Menschen achtet.« (1)
Klaus Schwab, der Gründer und geschäftsführende Vorsitzende des Weltwirtschaftsforums, charakterisiert die Initiative folgendermaßen:
»COVID-19 hat unseren Übergang in das Zeitalter der Vierten Industriellen Revolution beschleunigt. Wir müssen sicherstellen, dass die neuen Technologien in der digitalen, biologischen und physischen Welt weiterhin den Menschen in den Mittelpunkt stellen und der Gesellschaft als Ganzes dienen, indem sie allen einen fairen Zugang ermöglichen …
Diese globale Pandemie hat auch wieder gezeigt, wie sehr wir miteinander vernetzt sind. Wir müssen ein funktionierendes System intelligenter globaler Zusammenarbeit wiederherstellen, das strukturiert ist, um die Herausforderungen der nächsten 50 Jahre zu bewältigen.
Der „Great Reset“ wird von uns verlangen, alle Stakeholder der globalen Gesellschaft in eine Gemeinschaft mit gemeinsamen Interessen, Zielen und Handlungen zu integrieren …
Wir brauchen ein Umdenken, den Übergang vom kurzfristigen zum langfristigen Denken, den Übergang vom Aktionärskapitalismus zur Verantwortung der Stakeholder.
Ökologische, soziale und Good Governance müssen ein angemessener Teil der Rechenschaftspflicht von Unternehmen und Regierungen darstellen.« (2)
Gegen die schöne Vorstellung dieser Initiative lässt sich Folgendes einwenden:
1. Der Kapitalismus treibt den technischen Fortschritt voran, indem er zugleich die Quellen allen Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter.
Dass der Mensch keine Ware sein soll, unterschreibt noch jeder.
(…)
Während im praktischen Leben Konsens darin besteht, dass es unsinnig ist, ein Ziel anzustreben, indem man einen dem Ziel entgegengesetzten Zweck verfolgt, ist aber genau dieser Widerspruch die Leitlinie der marktwirtschaftlichen Gesellschaftsordnung.
(…)
Die Unsinnigkeit dieser Vorstellung, über das Streben nach Profit ließe sich der Wohlstand für die Gemeinschaft verwirklichen, wird augenfällig, wenn man einen Blick auf das soziale Elend wirft, dass die Geschichte der marktwirtschaftlichen Gesellschaftsordnung begleitet. Unterernährung, kein Zugang zu sauberem Wasser, bittere Armut und elende Arbeitsbedingungen sind trotz der Wunder der Technik des 21. Jahrhunderts für Milliarden von Menschen zur Normalität der globalisierten Marktwirtschaft geworden.
Jahr für Jahr fliehen Millionen in Richtung der in der marktwirtschaftlichen Konkurrenz erfolgreichen Länder, in denen Kinderarmut und Altersarmut auch keine Fremdworte sind. Parallel zur gesellschaftlichen Spaltung in arm und reich nimmt ebenso die Zerstörung der Umwelt immer bedrohliche Ausmaße an.
Karl Marx hat über die wissenschaftliche Analyse von Ware, Geld und Kapital die Grundlagen und Gesetzmäßigkeiten des kapitalistischen Produktionsverhältnisses offengelegt. Er hat gezeigt, dass die Entwicklung der kapitalistischen Produktion eine fortwährende Steigerung des in einem Unternehmen angelegten Kapitals zur Notwendigkeit macht, und dass die Konkurrenz jedem individuellen Kapitalisten die immanenten Gesetze der kapitalistischen Produktionsweise als äußere Zwangsgesetze auf herrscht.
Die Konkurrenz zwingt ihn, sein Kapital rücksichtslos gegen den Arbeiter und die Natur auszudehnen, um es zu erhalten.
Demgegenüber verweisen die Anhänger der Marktwirtschaft gerne auf den technischen Fortschritt, der beginnend mit der industriellen Revolution innerhalb von 150 Jahren unermesslichen Reichtum ermöglicht hat.
Entgegen weit verbreiteter Ansicht ist dieser jedoch keineswegs die besondere Leistung der kapitalistischen Konkurrenz.
Der technische Fortschritt ist ein Resultat des menschlichen Verstandes und der gesellschaftlichen Arbeitsteilung.
Wo der Gewinn der Maßstab der Produktion ist, kommt technischer Fortschritt nur dort zustande, wo er sich in lohnende Geschäfte umsetzen lässt.”
Quelle:
Auszug aus: The Great Reset: Der große Neuanfang des Kapitalismus
Mein Tipp:
The Great Reset, Pandemic Shock Doctrine, Überwachungskapitalismus, Degrowth
Quelle:
Ernst Wolff
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