Um die Franzosen für das Energiesparen zu “sensibilisieren”, hat die öffentlich-rechtliche Fernsehanstalt France Télévisions eine “neuartige Partnerschaft” mit dem Stromnetzbetreiber RTE unterzeichnet. Das Ziel sei laut dem Chef von RTE Xavier Piechaczyk gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, abends “um 19 Uhr mindestens fünf Prozent Strom zu sparen”.
Die öffentlich-rechtlichen Sender sollen zwischen morgens um 8 Uhr bis mittags um 12 Uhr sowie abends zwischen 18 und 20 Uhr am unteren Rand des Bildschirms ein dreifarbiges Piktogramm einblenden, das den Zuschauern die Belastung im nationalen Elektroenergienetz anzeigt. Dieser dreifarbige Code, der von der RTE-Website Ecowatt stammt, wird von dem Unternehmen als “Wetterbericht für Elektrizität” angepriesen.
Bei den drei Farben des Codes steht das Grün für “normale Belastung”, Orange für “angespannte Belastung” und das Rot für “sehr angespannte Belastung”. Bei “Rot” drohen Stromausfälle, wenn nichts unternommen wird, um den nationalen Verbrauch sofort zu senken.
“Zucchini-Gratin auf 19:45 Uhr verschieben”
Die TV-Zuschauer sollen je nach Farbe des Piktogramms aufgefordert werden, “ihre Praktiken zu ändern” – vor allem dann, wenn das Piktogramm rot ist. Zu den “wesentlichen ökologischen Verhaltensweisen”, die man auf der Ecowatt-Website findet, gehört unter anderem, die Nutzung von Haushaltsgeräten zu verschieben oder “die Nutzung von Kochgeräten zu mäßigen”.
Delphine Ernotte, Präsidentin von France Télévisions und der Europäischen Rundfunkunion, sagte gegenüber AFP:
“Man kann zum Beispiel seine Waschmaschine um 22 Uhr statt um 19 Uhr starten.”
Die Piktogramme seien ein “öffentlicher Auftrag”. Der ehemalige Berater von Ex-Präsident François Hollande und Mitverfasser des Gesetzentwurfs zur “progressiven Energiepreisgestaltung” Xavier Piechaczyk erklärte seinerseits, dass das Garen vom “Zucchini-Gratin von 19 Uhr auf 19:45 Uhr verschoben werden könne”. Ein weiterer Vorschlag der Ecowatt-Website ist, die Beleuchtung zu Hause zu reduzieren. Was das Ausschalten des Fernsehers (als Piktogramm-Anzeige!) angeht, so wäre dies laut AFP “nicht notwendig”, da dieser “nicht der größte Energiefresser” sei.
Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte in einer Ansprache am 5. September erklärt, dass “die beste Energie die ist, die man nicht verbraucht”. Die Franzosen sollten “mit Nüchternheit bei der Sache sein” und 10 Prozent Energie einsparen. Macron hofft jedoch, noch ehrgeizigere Ziele zu erreichen, nämlich den Energieverbrauch der Franzosen bis 2050 um 40 Prozent zu senken, wie er am 23. September in Saint-Nazaire anlässlich der Einweihung des ersten Windparks Frankreichs im Atlantik erklärte.
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