Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) erneut einen Streik angekündigt. Die GDL habe am Dienstag und damit zwei Tage vor der nächsten Verhandlungsrunde einen Streikbeschluss übermittelt, teilte die Bahn mit:
“Damit ist jetzt schon klar, dass die GDL streiken wird. Unklar ist nur noch, wann die GDL streiken wird.”
Ein Sprecher der Gewerkschaft bestätigte:
“Der Bundestarifausschuss hat einen Streikbeschluss gefasst.”
Näheres zum geplanten Streik werde in Kürze mitgeteilt. Bislang ist unklar, wann genau gestreikt werden soll.
Die Bahn kritisierte die Streikankündigung. Martin Seiler, Personalvorstand des Staatskonzerns, nannte den Beschluss zum jetzigen Zeitpunkt ist “ein Unding”. Man habe gerade erst vier weitere Verhandlungstermine mit der GDL vereinbart und ein Elf-Prozent-Angebot auf den Tisch gelegt. Seiler weiter:
“Sollte die Lokführergewerkschaft tatsächlich vor den unmittelbar bevorstehenden Verhandlungen streiken, würde sie Millionen Menschen in Haftung nehmen und die Sozialpartnerschaft mit Füßen treten.”
Schon bei Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche hatte es Hinweise auf einen kommenden Arbeitskampf der GDL gegeben. Der bislang gültige Tarifvertrag mit der Gewerkschaft war Ende Oktober ausgelaufen. Damit sind Warnstreiks jederzeit möglich. GDL-Chef Claus Weselsky, der selbst im Aufsichtsrat der DB Regio AG sitzt, hatte angedeutet, dass er eine Tarifrunde ohne Streiks für wenig wahrscheinlich hält.
Die GDL verlangt fordert eine Lohnerhöhung von 555 Euro monatlich. Die Arbeitszeit für Schichtarbeiter soll ohne Lohnkürzung von 38 auf 35 Stunden abgesenkt werden. Darüber hinaus fordert die GDL eine einmalige, steuerfreie “Inflationsprämie” von 3.000 Euro. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate nicht übersteigen. Die Bahn setzt auf längerfristige Vereinbarungen und lehnt die Forderungen als zu hoch ab.
Vor wenigen Tagen war bekanntgeworden, dass die Bahn ihr Pünktlichkeitsziel im laufenden Jahr wieder einmal verpasst. Im Oktober erreichten wurden nur 58,6 Prozent der Halte im Fernverkehr ohne große Verzögerung erreicht. Spötter meinten bereits, dass den Kunden der zu erwartende Streik womöglich gar nicht auffallen werde.
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