In den ersten sieben Monaten des Jahres 2023 haben 176.100 Menschen versucht, auf irreguläre Weise in die EU zu gelangen. Das war für diesen Zeitabschnitt der höchste Wert seit 2016, wie die EU-Grenzschutzagentur Frontex am Freitag in Warschau mitteilte. Allein im Juli registrierte Frontex 42.700 solcher Versuche, so viele wie seit März 2016 nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahresmonat war das ein Anstieg um 19 Prozent.
Mehr als die Hälfte der Einreiseversuche (89.047) gab es den Angaben zufolge auf der Route über das zentrale Mittelmeer, also über Libyen und Tunesien via Sizilien und Malta. Hier hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. Der verstärkte Migrationsdruck auf dieser Route könnte nach Einschätzung von Frontex in den kommenden Monaten anhalten, da die Schleuser angesichts des harten Wettbewerbs zwischen den kriminellen Gruppen niedrigere Preise für die Mittelmeerpassage anbieten.
Auf allen anderen Routen war die Zahl der versuchten unerlaubten Einreisen dagegen rückläufig. Das gilt auch für die Route über den westlichen Balkan, die mit 52.200 entdeckten irregulären Einreiseversuchen an zweiter Stelle nach dem Weg über die zentrale Mittelmeerpassage lag. Hier betrug der Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 26 Prozent. Frontex führt das auf striktere Visaregelungen der Balkanländer zurück.
Die EU und Tunesien hatten kürzlich eine Vereinbarung getroffen, die Menschen von der Flucht nach Europa abhalten soll. Für Such- und Rettungsaktionen auf See und die Rückführung von Menschen will die EU-Kommission dem nordafrikanischen Land in diesem Jahr 100 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Insgesamt stellte die EU gut 900 Millionen Euro an Hilfsgeldern in Aussicht.
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(rt de/dpa)