Der grenzüberschreitende Einmarsch der Ukrainer in die russische Region Kursk wird wahrscheinlich “noch einige Zeit andauern”, erklärte der stellvertretende CIA-Direktor David Cohen am Mittwoch auf dem US-Gipfel für Geheimdienste und nationale Sicherheit.
Kiew hatte Anfang des Monats einen Überraschungsangriff auf Russland gestartet und bis zu 10.000 Soldaten mit schweren Waffen aus dem Westen eingesetzt. Die ukrainische Armee hat einige Grenzgebiete eingenommen, wobei dutzende Zivilisten getötet und verletzt wurden, konnte aber nicht tiefer in russisches Gebiet vordringen. Angeblich hat Kiew seine westlichen Geldgeber vor Beginn der Operation nicht konsultiert, sodass diese über die eigentlichen Ziele im Unklaren sind.
Am Mittwoch lehnte Cohen es ab, eine direkte Frage darüber zu beantworten, ob er und seine Kollegen in Langley von der ukrainischen Invasion ebenso “überrascht” waren, und merkte an, dass die Bedeutung und die Auswirkungen des Angriffs “noch abzuwarten seien.”
“Sie bleiben in Russland, bauen Verteidigungsanlagen auf, und soweit wir aus unseren Gesprächen wissen, scheinen sie die Absicht zu haben, einen Teil des Territoriums für eine gewisse Zeit zu behalten”, sagte Cohen, ohne näher darauf einzugehen, worum es in diesen Gesprächen ging.
Cohen behauptete weiter, dass der Angriff der Ukraine “das Potenzial hat, die Dynamik des Konflikts zu verändern.” Aber er räumte auch ein, es gebe keinen Zweifel daran, dass Russland “eine Gegenoffensive starten wird, um zu versuchen, dieses Gebiet zurückzuerobern.”
“Ich denke, wir erwarten, dass dies ein schwieriger Kampf für die Russen sein wird”, fügte er hinzu. “Wir stehen noch ganz am Anfang, also müssen wir abwarten, wie sich die Sache entwickelt.”
Die ukrainische Führung hat ihre Ziele für die Operation in der Region Kursk widersprüchlich dargestellt. Zunächst erklärte das Büro von Wladimir Selenskij, die Einnahme russischen Territoriums sei notwendig, um bei eventuellen Friedensgesprächen mit Russland eine stärkere Position einzunehmen. Er erwähnte auch die Notwendigkeit, Druck auf Moskau auszuüben, indem die russische Öffentlichkeit eingeschüchtert wird, damit sie die ukrainischen Bedingungen akzeptiert.
Später änderte sich die Botschaft, und Selenskij erklärte die Schaffung einer Pufferzone zu einem der wichtigsten Erfolge seiner Truppen. Am vergangenen Samstag behauptete er, der Einmarsch habe einen russischen Versuch vereitelt, von der Region Kursk aus in die ukrainische Region Sumy einzudringen.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat erklärt, dass der Einmarsch und der dadurch verursachte Schaden für die russische Zivilbevölkerung Verhandlungen mit der Ukraine unmöglich gemacht haben. Zuvor hatte er im Gegenzug für politische und militärische Zugeständnisse einen Waffenstillstand angeboten.
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