Der Hubschrauberabsturz, bei dem der iranische Präsident Ebrahim Raisi ums Leben kam, soll durch schlechtes Wetter und zwei Passagiere mehr als vorgesehen verursacht worden sein. Das berichtete die staatliche, iranische Nachrichtenagentur Fars unter Berufung auf Sicherheitsquellen.
Raisi war am 19. Mai auf dem Rückweg von einem Treffen mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew, als sein Hubschrauber in den Bergen abstürzte und alle an Bord befindlichen Personen ums Leben kamen. Aufgrund des schlechten Wetters erreichten die Rettungskräfte die Absturzstelle erst am nächsten Tag.
Fars berichtete am Mittwoch unter Berufung auf eine “gut informierte Regierungsquelle”:
“Die Sicherheits- und Nachrichtendienste haben ihre Ermittlungen zu dem Vorfall abgeschlossen und sind sicher, dass es sich um einen Unfall handelte.”
Raisis Tod löste Spekulationen über einen regionalen Krieg aus, da die USA befürchteten, Iran könnte Israel die Schuld für den Absturz geben. US-Außenminister Antony Blinken erklärte zudem, dass die Iraner ohne Raisi “wahrscheinlich besser dran” seien, obwohl er Teheran zugleich sein Beileid aussprach.
Die offizielle Untersuchung überprüfte 30.000 Menschen, fand aber keine Anzeichen für menschliches Versagen oder Sabotage, wie Fars berichtet.
Die Ermittler kamen dem Medienbericht zufolge zu dem Schluss, dass Raisis in den USA hergestellter Hubschrauber vom Typ Bell 212 zu schwer war und zwei Passagiere mehr an Bord hatte als nach den Sicherheitsprotokollen erlaubt.
Als der Pilot auf dem Rückweg nach Täbris auf eine Nebelbank stieß, soll er versucht haben, diese zu überfliegen, aber die Triebwerke hätten nicht genug Leistung gehabt. Der Helikopter sei dann gegen einen Berghang geprallt, der durch den Nebel nicht sichtbar war, so der offizielle Bericht.
Die Ermittler machten auch auf die Tatsache aufmerksam, dass Raisi Verspätung hatte, was bedeutete, dass er bei Nebel und Regen fliegen musste. Der iranische Staatschef war zuvor an die Grenze zu Aserbaidschan geflogen, etwa 200 km nordnordöstlich von Täbris, um mit seinem aserbaidschanischen Amtskollegen einen Staudamm am Aras-Fluss einzuweihen.
Bei dem Absturz starben acht Menschen, darunter die Besatzung, Raisi, Außenminister Hossein Amir-Abdollahian, der Gouverneur von Ost-Aserbaidschan, Malik Rahmati, und Imam Mohammad Ali Al-Hashem, der Vertreter des Obersten Führers Ajatollah Ali Chamenei in Täbris.
Nach dem Absturz rief der Iran eine vorgezogene Präsidentschaftswahl aus. Masoud Pezeshkian, der als relativ gemäßigt gilt, gewann die Stichwahl im Juli mit 53,3 Prozent der Stimmen gegen den konservativeren Said Dschalili, der 44,3 Prozent erhielt.
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