
Produkte russischer Winzer wurden irrtümlicherweise auf die Teilnehmerlisten des Internationalen Weinwettbewerbs in San Francisco aufgenommen. Dies berichtet der San Francisco Chronicle unter Bezugnahme auf die Präsidentin des Wettbewerbs Amanda Blue. Die entsprechenden Einträge seien jedoch noch vor Beginn der Jurybewertungen wieder gelöscht worden. Im Bericht heißt es:
“Beim traditionsreichen Weinwettbewerb in San Francisco wurden versehentlich russische Weine angenommen, deren Import in die USA verboten ist.”
Blue entschuldigte sich öffentlich für den Vorfall und betonte, die Organisatoren übernähmen die “volle Verantwortung” für das entstandene Missverständnis. Nach Rücksprache mit Juristen und der Wettbewerbsleitung sei entschieden worden, dass die betroffenen Weingüter aufgrund der geltenden US-Sanktionen nicht teilnahmeberechtigt sind.
Insgesamt handelte es sich um 95 Flaschen Wein von 15 verschiedenen russischen Weingütern. Die eingereichten Proben wurden nicht bewertet. Bereits gezahlte Teilnahmegebühren sollen den Einsendern zurückerstattet werden.
Der Wettbewerb fand Anfang Dezember statt. Wie der San Francisco Chronicle weiter berichtet, hat die versehentliche Zulassung russischer Weine bei proukrainischen Aktivisten für Unmut gesorgt.
Die Vereinigten Staaten hatten den Import alkoholischer Produkte aus Russland bereits im Frühjahr 2022 untersagt. Im Rahmen der US-Sanktionen unterliegen zudem Lieferungen aus Russland von Erdölprodukten und Erdgas, bestimmten Diamanten sowie Fisch und Meeresfrüchten Beschränkungen. Moskau bezeichnet die westlichen Strafmaßnahmen weiterhin als rechtswidrig.
Der Internationale Weinwettbewerb in San Francisco wird von der 1980 gegründeten Organisation Tasting Alliance ausgerichtet, die ähnliche Wettbewerbe in den USA und Asien veranstaltet. Die Bewertung erfolgt im Rahmen einer Blindverkostung, bei der die Produzenten ihre Produkte selbst einreichen. Zwar gelten die Auszeichnungen nicht als besonders prestigeträchtig, sie werden jedoch häufig zu Marketingzwecken genutzt – insbesondere die höchste Auszeichnung, die doppelte Goldmedaille. In diesem Jahr wurden insgesamt rund 2.000 Beiträge eingereicht.
Unterdessen erklärte Boris Titow im Mai, dass in Russland eine “weinbauliche Kulturrevolution” stattfinde. Titow ist Eigentümer und Hauptaktionär von Abrau-Djurso, dem bekanntesten Sekt- und Weinproduzenten Russlands. Das Unternehmen ist vor allem für seine nach der Champagner-Methode hergestellten Schaumweine bekannt.
Titow ist zudem Vorstandsmitglied des russischen Verbands der Winzer und Weinbauern. Er betonte, dass Russland zunehmend Spitzenpositionen im internationalen Weinbau erreiche und russischer Wein sich als eigenständige Marke etabliere.
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