Seine Filme brachten große Stars hervor wie Isabella Rossellini und Kyle MacLachlan, und mehrere seiner Filme waren stilbildend – Spuren seines Films “Blue Velvet” lassen sich auch in Quentin Tarantinos “Pulp Fiction” erblicken. Ein Stil, der in seinem ersten Film “Der Elefantenmensch” noch nicht zu sehen war, aber in seinem zweiten, “Der Wüstenplanet”, bereits angedeutet ist.
Sein durchgängiges Thema ist jedoch der Schrecken, der verborgen hinter der bürgerlichen Fassade lauert. Darin ähnelt er eher europäischen Regisseuren wie Luis Buñuel. Deutlich wird das insbesondere in seiner Kultserie “Twin Peaks”, in der sich surreale Szenen mit einer Erzählung rund um den Missbrauch junger Frauen ranken.
Auch das Genre des Roadmovies, gekreuzt mit einer Liebesgeschichte, bediente er in seinem 1990 gedrehten Film “Wild at Heart”. Wie die meisten seiner Werke ist auch dieses in einer farblichen Gestaltung gehalten, die manchmal atemberaubend ist, als diese Filme entstanden, aber weit aufwendiger zu schaffen war als heute in der Zeit digitaler Farbkorrekturen.
Trotz seiner vielfach bahnbrechenden Filme erhielt er nie einen Oscar, erst 2019 für sein Lebenswerk. Aber “Wild at Heart” brachte im 1990 die Goldene Palme in Cannes. Dennoch musste er sich jahrelang immer wieder mit dem Drehen von Werbeclips über Wasser halten. Sein letzter Film “Inland Empire” erschien 2006.
Vor einigen Wochen hat er bekannt gegeben, an einem Lungenemphysem zu leiden. Heute gab seine Familie in einem Facebook-Post seinen Tod bekannt. Darin heißt es: “Jetzt, da er nicht mehr unter uns ist, klafft ein großes Loch in der Welt. Aber wie er sagen würde: ‘Behalte den Donut im Auge und nicht das Loch.'”
Lynch wurde 78 Jahre alt.
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