Die Gesamtinflation in Ungarn kletterte im Januar dieses Jahres auf 25,7 Prozent im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres. Dies geht aus den jüngsten Daten hervor, die das Zentrale Statistikamt (KSH) in Budapest am Freitag veröffentlichte. In der Europäischen Union betrug sie laut KSH im Durchschnitt 10,4 Prozent.
Der Anstieg wird auf den starken Preisdruck in einer Wirtschaft zurückgeführt, in der der Arbeitsmarkt weiterhin angespannt ist. So seien die Preise allein im Januar 2023 im Vergleich zum Vormonat um 2,3 Prozent gestiegen.
Die höchsten Preissteigerungen in Ungarn wurden in den vergangenen zwölf Monaten demnach bei Strom, Gas und anderen Kraftstoffen sowie bei Nahrungsmitteln registriert. Die Lebensmittelpreise stiegen im Januar im Jahresvergleich um 44 Prozent, jene für Haushaltsenergie um durchschnittlich 52,4 Prozent. Brot und Butter wurden den Daten zufolge um 80 Prozent teurer.
Die Kraftstoffpreise stiegen um 35,9 Prozent, nachdem Budapest aufgrund von Versorgungsengpässen gezwungen gewesen war, die seit einem Jahr geltende Preisobergrenze aufzuheben. Bei Medikamenten und Haushaltswaren wurden um durchschnittlich 26,3 Prozent höhere Preise erhoben, die Dienstleistungen verteuerten sich um elf Prozent.
Die ungarische Inflation ist derzeit die höchste in Mitteleuropa. Vor allem die stark gestiegenen Energiepreise treiben sie maßgeblich an. Die Zentralbank des Landes hält die Zinssätze auf dem höchsten Stand in der EU, um die Landeswährung zu stützen. Der Forint hat erheblich an Wert gewonnen, was zum Teil auf einen schwächeren US-Dollar und eine straffe Geldpolitik zurückzuführen ist.
Im Jahr 2022 war die durchschnittliche Inflation in Ungarn auf 14,5 Prozent und damit auf ein 25-Jahres-Hoch geklettert. Der Prognose der Ungarischen Nationalbank vom Dezember 2022 zufolge könnte die durchschnittliche Inflation im Jahr 2023 sogar noch höher ausfallen und sich erst ab Mitte des Jahres deutlicher abschwächen.
Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern, denn sie können sich für das gleiche Geld weniger leisten. Die Anfang des Monats veröffentlichten Daten zu den Umsätzen im Einzelhandel haben gezeigt, dass die Inflation die Kaufkraft stark beeinträchtigt hat und die Menschen in Ungarn ihre Ausgaben im Dezember reduziert haben.
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