Die CSU-Umweltpolitikerin Anja Weisgerber hat eine “abgestimmte und nachvollziehbare Entscheidung” der Ampel-Koalition über die weitere Nutzung der Atomenergie gefordert. Zugleich sprach sich die umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion angesichts der hohen Energiepreise für den vorübergehenden Weiterbetrieb der letzten drei Atomkraftwerke aus, die noch am Netz sind.
Weisgerber betonte gegenüber der dpa:
“Bei gleichzeitig massivem Ausbau der Erneuerbaren können uns die letzten drei Kernkraftwerke als Brücke für eine begrenzte Zeit sicher durch die nächsten Winter bringen. Das ist gut für den Klimaschutz.”
Die CSU-Politikerin schränkte hingegen ein, “am grundsätzlichen Ausstieg aus der Kernenergie” werde “nicht gerüttelt”. Zudem begrüßte sie es, dass der FDP-Vorsitzende Christian Lindner jüngst verlangt hatte, in der Energiedebatte auch offen über eine Rückkehr zur Kernkraft zu diskutieren. “Endlich legt Herr Lindner eine Kehrtwende hin und steigt in die von der Union eröffnete Debatte um eine sichere und bezahlbare Stromversorgung für die nächsten Jahre ein”, sagte Weisgerber dazu. Allerdings werde wieder einmal deutlich, wie uneins die Ampel sei:
“Der Finanzminister stellt damit die im März von seinen grünen Kabinettskollegen Robert Habeck und Steffi Lemke vorgelegte Prüfung einer Laufzeitverlängerung infrage.”
In Deutschland sind nur noch die Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 am Netz. Auch sie sollen bis Ende des Jahres abgeschaltet werden. Eine Verlängerung der Laufzeiten wegen der neuen Lage nach der russischen Invasion in die Ukraine haben das Wirtschafts- und das Umweltministerium bereits abgelehnt. Stattdessen soll die Energiewende hin zu erneuerbaren Stromquellen vorangetrieben werden. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich gegen einen Weiterbetrieb von Atomkraftwerken ausgesprochen.
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(rt/dpa)