
US-Präsident Donald Trump hat erneut sein Interesse an Grönland bekundet. Wenn man sich die Insel entlang der Küste anschaue, sehe man überall russische und chinesische Schiffe, sagte er vor Journalisten in Florida. “Wir brauchen Grönland für die nationale Sicherheit. (…) Wir müssen es haben.” Es gehe nicht um Mineralien oder Öl, so Trump, davon hätten die USA selbst genug.
Der Streit um Grönland war kurz nach dem Beginn von Trumps zweiter Amtszeit im Januar neu ausgebrochen. US-Vizepräsident JD Vance besuchte Ende März den US-Militärstützpunkt Pituffik im Nordwesten der Insel, was teilweise als Affront gewertet wurde. Ende August berichtete der dänische Fernsehsender DR, dass mindestens drei Trump nahestehende Mitarbeiter der US-Regierung versucht hätten, in Grönland Einfluss zu nehmen. Daraufhin bestellte Dänemark den Geschäftsträger der US-Botschaft ein.
Am Sonntag ernannte Trump den Gouverneur von Louisiana, Jeff Landry, zu seinem Sondergesandten für die Inselgruppe. Dieser soll die Sache vorantreiben. Landry offenbarte auf der Plattform X unverblümt, mit welcher Aufgabe er vom US-Präsidenten betraut wurde. Es sei ihm eine Ehre, in dieser ehrenamtlichen Position daran mitzuwirken, Grönland zu einem Teil der USA zu machen.
Darauf reagierten die dänische Premierministerin Mette Frederiksen und der grönländische Ministerpräsident Jens-Frederik Nielsen mit einer gemeinsamen Stellungnahme: “Man kann nicht einfach ein anderes Land annektieren. (…) Grönland gehört den Grönländern”, hieß es darin.
Der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen kündigte an, den US-Botschafter in Kopenhagen, Kenneth Howery, einzubestellen.
Vonseiten der EU gab es Rückendeckung für Dänemark und Grönland. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident António Costa betonten auf X, territoriale Integrität und Souveränität seien “Grundprinzipien des Völkerrechts”. Diese seien “nicht nur für die Europäische Union, sondern für alle Nationen auf der Welt von wesentlicher Bedeutung. Wir stehen in voller Solidarität hinter Dänemark und der Bevölkerung Grönlands.”
Auf der weltgrößten Insel leben etwa 57.000 Menschen. Im Boden werden viele wertvolle Mineralvorkommen vermutet. Durch neu eröffnete Seewege infolge der Erderwärmung ist das geostrategische Interesse an der Arktis in den USA, China und Russland deutlich gewachsen. Seit 1979 ist Grönland in vielen Bereichen autonom, doch entscheidet etwa über die Außen- und Verteidigungspolitik weiterhin Dänemark.
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