Der frühere georgische Präsident Michail Saakaschwili, der im Herbst 2021 in Tiflis festgenommen wurde und sich seitdem in Haft befindet, hat am Montag auf Facebook Gerüchte über eine angebliche Vergiftung zurückgewiesen.
“Ich möchte betonen, dass ich keinem meiner Anwälte gesagt habe, dass der Verdacht bestehe, dass ich vergiftet wurde. Spekulationen zu diesem Thema sind unangebracht”, schrieb Saakaschwili auf Facebook. Sein Gesundheitszustand habe sich tatsächlich besonders in den vergangenen zwei Monaten verschlechtert. Es gebe aber keinen Grund, dieses Thema zu politisieren.
Saakaschwilis Anwälte und seine Mutter sagten zuvor gegenüber Reportern unter Verweis auf ein medizinisches Gutachten, es seien in seinem Körper Schwermetalle wie Quecksilber, Barium und Thallium entdeckt worden. Es sei bisher unbekannt, auf welche Weise diese in den Körper gelangt seien. Saakaschwilis Mutter gab an, ihr Sohn sei im Gefängnis isoliert gewesen, und schloss dabei nicht aus, jemand könne ihn vergiftet haben.
Georgiens Innenminister Rati Bregadse sagte am Sonntag, die Gefängnisbehörden hätten keine Berichte über den Vergiftungsverdacht in Bezug auf Saakaschwili erhalten. Er versprach dabei, eine ärztliche Untersuchung des früheren Staatschefs anzuordnen.
Seit Mai 2022 befindet sich Saakaschwili in Behandlung in der Klinik “Wiwamedi” in Tiflis, wohin er aus einem Gefängnis in der Stadt Rustawi verlegt wurde. Rund um die Uhr wird er von Dutzenden Mitarbeitern der Justizvollzugsanstalt bewacht. Ärzte, die ihn mehrfach untersucht haben, führen die Verschlechterung seines Gesundheitszustands auf eine schwere Depression zurück. Diese sei dadurch verursacht worden, dass es für Saakaschwili unmöglich sei, sich an die Haft anzupassen, so die Schlussfolgerung.
Seine Anwälte sowie die Familie haben angegeben, er habe 20 Kilogramm abgenommen und könne seinen linken Arm nicht mehr bewegen. Sie behaupteten, bei Saakaschwili seien mindestens 17 verschiedene Krankheiten diagnostiziert worden, darunter Tuberkulose und Demenz. Die Anhänger des Ex-Präsidenten, gegen den in Georgien mehrere Strafverfahren laufen, fordern, dass er zur Behandlung ins Ausland geschickt wird.
Saakaschwili war nach seiner Abwahl 2013 in die USA geflohen und wurde 2015 von Petro Poroschenko als Präsidentenberater in die Ukraine berufen und danach zum Gouverneur der Region Odessa ernannt.
Der Angriff georgischer Streitkräfte auf Südossetien im August 2008 hatte eine breite Opposition gegen Saakaschwili in Georgien hervorgerufen. Ihm wurde vorgeworfen, dadurch die militärische Intervention Russlands provoziert zu haben.
Im Jahr 2018 wurde er in Georgien wegen Beteiligung an der Ermordung eines georgischen Bankiers und wegen eines tätlichen Angriffs auf einen Abgeordneten zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt. In weiteren Verfahren wird wegen Unterschlagung von Staatseigentum und der gewalttätigen Zerschlagung einer Demonstration in Tiflis im Jahr 2007 ermittelt. Saakaschwili bezeichnet alle Verfahren gegen ihn als “politisch motiviert”.
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