Jochen Kopelke, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), warnt angesichts der jüngsten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) vor einer weiteren Zunahme von Messerangriffen. Dem zur SPD-nahen Madsack Mediengruppe gehörenden Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte Kopelke:
“Die steigende Zahl der Messerangriffe ist trotz aller statistischen Unschärfen der PKS ein ausreichender Beleg dafür, dass dieses Tatmittel zunehmend zu einem Problem wird. Unsere Kolleginnen und Kollegen müssen darauf vorbereitet sein, stets und ständig mit einem Messer bedroht oder direkt angegriffen zu werden.”
“Wir müssen die Zeit vor den Angriffen und die Ursachen für Messerangriffe erheblich besser aufklären und verstehen. Das Ziel muss es sein, es gar nicht erst zum Messereinsatz kommen zu lassen.”
Erfolgversprechend sei es dabei in jedem Fall, die Präsenz der für Sicherheit zuständigen Behörden in allen öffentlich zugänglichen Bereichen sichtbar zu erhöhen. Dazu zählten unter anderem Züge und der öffentliche Nahverkehr. Im Jahr 2022 wurden laut PKS 8.160 Messerangriffe registriert, das sind 15,4 Prozent mehr als im Vorjahr.
Sehr besorgt zeigte sich der Gewerkschafter auch über die Zahl der Angriffe auf Polizisten, die erneut um über elf Prozent gewachsen sei. Täglich würden im Schnitt rund 94 Polizisten tätlich angegriffen. Das mache ihn sprachlos.
Mehr Aufmerksamkeit forderte Kopelke für das Phänomen der Jugendkriminalität. Immer mehr Kinder und Jugendliche würden tatverdächtig. Hier erlebten Polizisten “immer öfter einen erheblichen Mangel an Respekt, Regeltreue und Einsicht, etwas falsch gemacht zu haben”. Über mögliche Ursachen der von ihm beklagten Entwicklungen äußerte sich der GdP-Vorsitzende in dem Gespräch nicht.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik wird am Donnerstag von Bundesinnenministerin Nancy Faeser und der Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, Berlins Innensenatorin Iris Spranger (beide SPD), offiziell präsentiert. Nach den bereits vorab bekannt gewordenen Zahlen gab es im Jahr 2022 rund 11,5 Prozent mehr Straftaten als im Vorjahr.
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