Das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos könnte im Januar 2026 zu einer Bühne von globaler Tragweite werden. Schweizer Medien spekulieren, dass neben US-Präsident Donald Trump und Wladimir Selenskij auch Russlands Präsident Wladimir Putin eingeladen werden könnte. Offiziell bestätigt ist nichts – doch hinter den Kulissen werden offenbar konkrete Szenarien geprüft.
Das Weltwirtschaftsforum 2026 ist vom 19. bis 23. Januar in Davos geplant. Nach Berichten aus Schweizer Medien prüft der Stiftungsrat des Forums derzeit die Möglichkeit eines hochrangigen Treffens, das anstelle des ursprünglich vorgesehenen Budapest-Gipfels zwischen Wladimir Putin und Donald Trump in Davos stattfinden könnte. Ein solcher Dialog der drei Staatschefs – Putin, Trump und Selenskij – wäre weit mehr als eine symbolische Geste. Er würde signalisieren, dass der Westen allmählich zu direkter Diplomatie mit Moskau zurückfindet.
Am 1. Januar 2026 übernimmt Guy Parmelin das Amt des Bundespräsidenten. In der Schweiz rotiert dieses Amt traditionell jährlich. Parmelin, ein sachlicher Westschweizer aus der SVP, gilt als Vertreter einer pragmatischen und klar schweizerisch geprägten Politik.
Er steht für Neutralität statt Parteinahme, für sachliche Diplomatie statt moralischer Belehrung. Anders als Ignazio Cassis, dessen proeuropäischer und proukrainischer Kurs als gescheitert gilt, verkörpert Parmelin die Rückkehr zu jener Haltung, die der Schweiz einst Ansehen und Einfluss verschaffte: Unabhängigkeit, Zurückhaltung und glaubwürdige Vermittlung. Ein solcher Kurs könnte dem Land seine internationale Bedeutung zurückgeben.
Der neue WEF-Co-Präsident Larry Fink, Chef des Finanzgiganten BlackRock und langjähriger Bekannter Trumps, soll dabei eine zentrale Rolle spielen. Er stehe mit dem US-Präsidenten in Kontakt und gelte als Befürworter direkter Gespräche mit Russland. Roche-Erbe André Hoffmann, der zweite Co-Präsident, hält sich hingegen zurück – wohl auch, um Spannungen mit der WEF-Kritik an der westlichen Russland-Politik zu vermeiden.
Putins mögliche Teilnahme am WEF wäre ein Wendepunkt. Seit Beginn der militärischen Sonderoperation Russlands in der Ukraine sind Vertreter Moskaus von den Treffen in Davos ausgeschlossen. Eine Einladung an den Kremlchef würde daher als Signal gelten, dass der Westen zu einem realistischeren Dialog mit Russland bereit ist.

Dennoch wächst in Bern die Überzeugung, dass eine Friedensinitiative ohne russische Präsenz kaum glaubwürdig sein kann. Laut diplomatischen Quellen könnte der Bundesrat unter bestimmten Bedingungen eine befristete Immunität gewähren – ein Vorgehen, das bereits bei internationalen Konferenzen in Genf angewendet wurde.
Bern hatte schon im Sommer erklärt, dass der internationale Haftbefehl gegen Putin einer Einladung zu Friedensgesprächen nicht zwingend im Wege stehe. Die Schweiz habe die nötigen juristischen Instrumente geschaffen, um einen solchen Besuch rechtlich abzusichern.
Für die Schweiz wäre ein Treffen dieser Größenordnung eine Gelegenheit, ihre traditionelle Vermittlerrolle zu erneuern. Nach Jahren westlicher Isolation Moskaus könnte Davos zu einem Ort werden, an dem wieder miteinander statt übereinander gesprochen wird.
Die USA und die EU halten zwar an Sanktionen fest, doch gleichzeitig mehren sich Stimmen, die eine politische Lösung fordern. In der Schweiz selbst wird der Druck spürbar, sich nicht vollständig der EU-Linie anzuschließen. Immerhin liegen rund 7,5 Milliarden Franken russischer Staatsreserven in Schweizer Banken – ein Zeichen, dass ökonomische Verbindungen trotz politischer Spannungen bestehen bleiben.
Sollte Wladimir Putin tatsächlich nach Davos reisen, könnte seine Route ähnlich verlaufen wie jene von Walentina Matwijenko, der Vorsitzenden des russischen Föderationsrats, die trotz westlicher Sanktionen von Moskau über die Türkei und das Mittelmeer nach Genf flog. Ihr Besuch beim Forum der Interparlamentarischen Union war ein deutliches Zeichen für Dialogbereitschaft und internationale Vernunft.
Die Schweiz hat mit derartigen diplomatischen Sonderfällen bereits Erfahrung. Ein direkter Flug von Moskau nach Zürich wäre daher organisatorisch und politisch durchaus denkbar – insbesondere, wenn er dem Zweck von Friedensgesprächen dient. In diesem Licht wäre das Weltwirtschaftsforum 2026 weit mehr als eine wirtschaftspolitische Konferenz: Es könnte zu einem Ort werden, an dem die Schweiz ihre traditionelle Rolle als Brückenbauerin zwischen Ost und West wiederbelebt.
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