Eine Skulptur des britischen Geheimdienstoffiziers und sowjetischen Agenten Harold Adrian Russell “Kim” Philby soll in der Stadt Prochorowka im Gebiet Belgorod entstehen, berichteten russische Medien am Dienstag. Das genaue Datum für die Enthüllung des Denkmals ist noch unbekannt. Es gibt aber bereits erste Fotos.
Philby, der dieses Jahr seinen 110. Geburtstag gefeiert hätte, war eines der prominentesten Mitglieder der Cambridge Five, eines sowjetischen Spionagerings, der Moskau während des Zweiten Weltkriegs und in den frühen Stadien des Kalten Kriegs mit Informationen aus Großbritannien versorgte.
Der Brite wurde im Jahr 1934 vom sowjetischen Geheimdienst rekrutiert und galt als einer der wertvollsten Agenten der UdSSR im Westen. Im Jahr 1940 trat er im Auftrag der UdSSR dem britischen Geheimdienst bei. Rund 20 Jahre später wurde er als sowjetischer Agent entlarvt, woraufhin er nach Moskau übersiedelte, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Er starb 1988 und ist in Moskau begraben.
Nach Einschätzungen von Historikern war Philby ein unverzichtbarer Informant und leistete einen großen Beitrag zum Sieg der UdSSR über Nazideutschland. Unter anderem half er der Sowjetunion, die Schlacht von Kursk im Jahr 1943 zu gewinnen. Am Vorabend der Schlacht enthüllten seine Berichte in Moskau, dass Deutschland über die sowjetische Verteidigung bestens informiert worden war. Wenige Tage vor der entscheidenden Schlacht nahm die Rote Armee eine verdeckte Umgruppierung vor, und die neue Truppenaufstellung war eine völlige Überraschung für den Feind. Schließlich scheiterte die deutsche Großoffensive.
Im Jahr 1942 versorgte Philby die Sowjetunion zudem mit Informationen über die Tiger-Panzer, die die Wehrmacht in der Schlacht von Kursk einsetzen wollte. Dieses Wissen half den sowjetischen Ingenieuren, wirksame Gegenmaßnahmen zu entwickeln.
Philby ist der einzige Spion in der Geschichte, der von zwei Nationen (Großbritannien und der UdSSR) mit den höchsten Auszeichnungen geehrt wurde. Später wurde ihm jedoch der Order of the British Empire aberkannt.
Mehr zum Thema – Odessa will Denkmal für Stadtgründerin Katharina die Große abreißen