Am 13. Mai verkündete der deutsche Kriegsprofiteur der Stunde, das Rüstungsunternehmen Rheinmetall mit Sitz in Düsseldorf, im Rahmen einer Pressemitteilung:
“Strategische Kooperation in der Ukraine: Rheinmetall und Ukroboronprom vereinbaren Zusammenarbeit.”
Rheinmetall bespielt allein in Deutschland 42 Standorte und steigerte im Jahr 2022 seinen Umsatz um 13 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro. Der zukünftige ukrainische Rüstungspartner Ukroboronprom stelle demgegenüber seit dem Jahr 2010 ein stetig wachsendes “Konglomerat von mehr als einhundert ukrainischen Rüstungsunternehmen” dar, so die Seite German Foreign Policy. Kiew plane demnach seit Jahren mithilfe des Zusammenschlusses bei Ukroboronprom, “eine der mächtigsten Verteidigungsindustrien der Welt” zu generieren. In der Liste des Stockholmer Forschungsinstituts SIPRI “Top 100 Rüstungsunternehmen, 2021” liegt Ukroboronprom auf Platz 79, Rheinmetall auf Platz 31.
Rheinmetall plant nun ab Juli ein Joint Venture “zum Bau gepanzerter Fahrzeuge und plant darüber hinaus Gemeinschaftsunternehmen zur Herstellung von Munition und von Flugabwehrsystemen”. In der Mitteilung des deutschen Unternehmens heißt es diesbezüglich:
“Die Kooperation soll der Stärkung der rüstungswirtschaftlichen Basis der Ukraine und letztlich der nationalen Sicherheit des Landes dienen, indem schrittweise gemeinsame Fähigkeiten in der Rüstungstechnologie in der Ukraine aufgebaut werden.”
In der sich anbahnenden Kooperation profitiere die Ukraine “durch einen umfassenden Technologietransfer, durch einen Aufbau ihrer wehrtechnischen Kapazitäten im Land, durch zusätzliche lokale Wertschöpfung und zudem [durch] die kurzfristige Zulieferung von militärischer Ausrüstung aus Deutschland”, so Rheinmetall.
Der German Foreign Policy-Artikel informiert zu weiteren aktuellen Kooperationspartnern des ukrainischen Konglomerats:
“Bereits im September 2022 schloss der US-Konzern Honeywell ein Kooperationsabkommen mit UkrOboronProm. Ende 2022 wurde berichtet, Rüstungsfirmen aus sechs Staaten hätten mit dem Konglomerat Verträge über gemeinsame Entwicklung und Herstellung von schweren Waffen und von weiteren Rüstungsgütern geschlossen. Genannt wurden Polen, Tschechien, Frankreich und Dänemark.”
Das deutsch-ukrainische Joint Venture soll demnach ab Mitte Juli operationsfähig sein.
“Rheinmetall wird mit 51 Prozent die Mehrheit halten und zudem die unternehmerische Führung innehaben. Das Rheinmetall-UkrOboronProm-Joint Venture soll in einem ersten Schritt Militärfahrzeuge instandsetzen, insbesondere solche, die aus der EU bereitgestellt wurden.”
Das Gemeinschaftsunternehmen möchte laut vorliegenden Informationen “auch Rheinmetall-Panzerfahrzeuge in der Ukraine produzieren”. Berichten zufolge heißt es, “dabei könne man mit dem Radpanzer Fuchs beginnen, der als Transportpanzer oder auch als Kommandoeinheit genutzt werden könne”. Zudem sei die Produktion der Schützenpanzer Lynx (KF41) sowie der neuen Kampfpanzer Panther (KF51) denkbar. Bereits im Februar berichtete German Foreign Policy über die Pläne im Hinblick auf den Kampfpanzer Panther. Diesbezüglich hieß es:
“Insbesondere eine Produktion des Panther in der Ukraine wird in Branchenkreisen als Coup mit weitreichender Bedeutung für Rheinmetall eingestuft. Der Konzern hat das Fahrzeug als möglichen Nachfolger für den Leopard 2 entwickelt und konkurriert mit ihm gegen das deutsch-französische MGCS, das von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) in Kooperation mit Nexter aus Frankreich entwickelt wird.”
Rheinmetall würde sich mit der Ukraine einen unmittelbaren Großkunden und Abnehmer sichern. Der Rheinmetall-Vorstandsvorsitzende Armin Papperger äußert sich auf der Unternehmensseite wie folgt:
“Es ist uns bei Rheinmetall ein zentrales Anliegen, unsere ukrainischen Partner im Kampf für Freiheit und Demokratie zu unterstützen und ihren dringenden Bedarf so schnell wie möglich zu decken. Rheinmetall ist aufgrund seiner Kompetenzen dazu in der Lage, der Ukraine kurzfristig als auch auf lange Sicht ein wertvoller Partner zu sein. Wir freuen uns darüber, mit Ukroboronprom unter Führung von Yuriy Husyev einen sehr leistungsfähigen und vertrauenswürdigen Partner an unser[er] Seite zu haben.”
Papperger betont zudem, dass die Unternehmensführung “stolz darauf” sei, dass von deutscher Seite aus “alles dafür getan wird, dem ukrainischen Volk zur Seite zu stehen”. In späteren Phasen soll sich die Kooperation “auf Basis eines umfassenden Technologietransfers der gemeinsamen Herstellung ausgewählter Rheinmetall Produkte in der Ukraine widmen”, so zum Beispiel die “gemeinsame Entwicklung neuer militärischer Systeme”.
Mithilfe des Düsseldorfer Rüstungsunternehmens “erhielte die Ukraine eine rüstungsindustrielle Basis auf modernstem Niveau, um ihre Streitkräfte zu einem guten Teil eigenständig mit High-Tech-Waffen auszustatten”, so das Handelsblatt in einem Artikel zusammenfassend (Bezahlschranke). Erste Börsenreaktionen ließen die Aktienwerte des deutschen Kriegsprofiteurs der Stunde schon einmal ansteigen.
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