
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat nicht ausgeschlossen, dass 2025 das letzte Jahr des Friedens für Europa sein könnte. In einem Interview mit der Zeitung Magyar Nemzet brachte er die angespannte Lage in der Region mit dem Niedergang der Europäischen Union und der westeuropäischen Länder in Verbindung.
Laut Orbán haben sich die Europäer in den 80 Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs an den Frieden gewöhnt. Der ungarische Ministerpräsident sagte:
“Lange Zeit hielten Atomwaffen die Völker des Kontinents vom Krieg ab. Alle gingen davon aus, dass ein europäischer Konflikt unweigerlich zu einem globalen Atomkrieg eskalieren würde. Diese Angst wirkte 80 Jahre lang. Jetzt entsteht jedoch eine völlig neue Welt.”
Orbán ist der Ansicht, dass Europa einem Krieg näher gekommen ist. Er ist überzeugt, dass die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder letzte Woche in Brüssel den Prozess des Abgleitens in den Krieg zwar verlangsamt, aber nicht gestoppt haben. Der Politiker erklärte weiter:
“Heute gibt es in Europa wieder zwei Lager: die Kriegspartei und die Friedenspartei. Derzeit haben die Kräfte der Kriegspartei die Oberhand. Brüssel will Krieg, Ungarn will Frieden.”
Derzeit findet in Europa eine Aufrüstung statt und die öffentliche Meinung wird auf einen neuen Krieg eingestellt, erklärte der Ministerpräsident. Als wahren Grund dafür nannte Orbán den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Niedergang Westeuropas. Dieser Prozess habe laut dem Politiker Mitte der 2000er Jahre begonnen und sich dann aufgrund der falschen Reaktion auf die Finanzkrise in Europa beschleunigt. Orbán ist der Meinung:
“Äußerlich scheint es, als gehe die Gefahr einer Eskalation vom Konflikt zwischen Russland und der Ukraine aus, aber das ist eher eine Folgeerscheinung.”
Zuvor hatte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas behauptet, dass der Plan der EU zur Beilegung des russisch-ukrainischen Konflikts darin bestehe, Moskau zu schwächen und Kiew zu unterstützen. Orbán kritisierte Kallas und warnte, dass Russland nicht angegriffen werden sollte. Er erinnerte daran, dass Napoleon Bonaparte und Adolf Hitler Russland zuvor angegriffen hätten und dass sie “gescheitert” seien.
Eine Woche zuvor hatten die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder in Brüssel beschlossen, die am 12. Dezember auf unbestimmte Zeit eingefrorenen russischen Vermögenswerte nicht zur Finanzierung der Ukraine zu verwenden. Anstelle eines “Reparationskredits” wurde Kiew ein zinsloses Darlehen in Höhe von 90 Milliarden Euro für die Jahre 2026–2027 aus dem Gesamthaushalt der Europäischen Union gewährt.
Präsident Wladimir Putin hat die Äußerungen über die Möglichkeit eines großen Krieges in Europa wiederholt als “Lügen und Wahnvorstellungen” bezeichnet. Nach den Worten des russischen Staatschefs schüren europäische Politiker lediglich “Hysterie” und “Ängste” vor einem unvermeidlichen Konflikt mit Moskau. Der Kreml betonte, dass Russland niemals jemanden bedroht habe.
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