Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij hat die Misserfolge der ukrainischen Gegenoffensive mit langsamen Waffenlieferungen aus dem Westen gerechtfertigt. Ihm zufolge wollte er, dass westliche Waffenlieferungen den Beginn der Gegenoffensive “viel früher” ermöglicht hätten. Dies erklärte der ukrainische Staatschef in einem Interview gegenüber CNN, das am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Selenskij legte offen, dass er den Staats- und Regierungschefs der USA und Europas gesagt habe, die Ukraine wolle ihre Gegenoffensive früher starten, benötige dafür aber mehr Waffen. Derzeit werde die ukrainische Gegenoffensive aufgrund von Schwierigkeiten auf dem Schlachtfeld gebremst. Weiter erklärte Selenskij:
“Ich wollte, dass unsere Gegenoffensive viel früher begonnen hätte, weil jeder verstanden hat, dass ein größerer Teil unseres Territoriums vermint sein wird, wenn die Gegenoffensive später beginnt. Wir geben unserem Feind die Zeit und die Möglichkeit, mehr Minen zu legen und seine Verteidigungslinien vorzubereiten.”
Weiter versäumte der ukrainische Präsident nicht die Gelegenheit, im Rahmen des Interviews vom Westen weitere Waffenlieferungen zu fordern. Laut Selenskij könne die ukrainische Gegenoffensive beschleunigt werden, wenn die Ukraine über mehr Langstrecken-Artillerie und -Raketen verfüge. Diese würden der ukrainischen Armee an einigen Frontabschnitten die Möglichkeit bieten, eine Gegenoffensive zu starten, sagte er. Bis dahin sei die Lage hinsichtlich möglicher Gegenoffensiven wie folgt:
“An einigen Frontabschnitten können wir nicht einmal daran denken, sie zu beginnen, da wir nicht über die entsprechenden Waffen verfügen.”
Des Weiteren benötige die ukrainische Armee US-amerikanische F-16-Kampfjets, um die Kräfte mit den russischen Streitkräften auszugleichen. Hinsichtlich der Luftstreitkräfte könne von einer Überlegenheit gegenüber der russischen Luftwaffe keine Rede sein.
“Es geht nicht einmal um den ukrainischen Luftvorteil gegenüber den Russen.
Hier geht es nur darum, gleich zu sein. F-16 helfen nicht nur auf dem Schlachtfeld voranzukommen. Ohne Deckung aus der Luft ist es einfach sehr schwierig.”
Selenskij äußerte sich auch zu einem anderen Thema. Auf die Frage, ob Menschen aus dem zur Russischen Föderation gehörenden Donbass Vergebung verdienten, sagte er:
“Die Zeit heilt, aber auch die Gerechtigkeit. Ich bin überzeugt, dass es Urteile geben sollte.”
Er ist der Ansicht, dass auch jene, die sich unfreiwillig gegen die ukrainischen Streitkräfte gestellt haben, verfolgt werden sollten.
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