Die Gasmessstation Sudscha an der ukrainischen Grenze im Gebiet Kursk ging in der Nacht in Flammen auf – RT DE berichtete. Russland beschuldigt die Ukraine der Attacke. Das Russische Ermittlungskomitee leitete “im Zusammenhang mit der Sprengung der Gasverteilerstation durch AFU-Soldaten” ein Strafverfahren ein. Auch der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hat den Vorfall während seines täglichen Briefings kommentiert. Er ging von einem ukrainischen Angriff auf die russische Gasanlage aus.
“Die Aktionen des Kiewer Regimes sind aus zahlreichen Medienberichten bekannt. Auch einschlägiges Videomaterial wird veröffentlicht”,
sagte der Kreml-Sprecher und warf Wladimir Selenskij Wortbruch vor. “Daher kann jeder sehen, wie sehr wir Selenskijs Worten und denen anderer Vertreter des Kiewer Regimes vertrauen können”, fügte er hinzu. “Davor haben wir unsere Gesprächspartner übrigens wiederholt gewarnt.” Der Kreml-Sprecher versprach, den Verzicht auf Angriffe auf Einrichtungen der Energieinfrastruktur weiterhin einzuhalten. Er sagte:
“Der Befehl des Oberbefehlshabers ist in Kraft und die russischen Streitkräfte sehen von Angriffen auf die Energieinfrastruktur der Ukraine ab.”
Wenig später lieferte das russische Verteidigungsministerium in einer Veröffentlichung weitere Details zu dem Vorfall. “In der Nacht zum 21. März 2025, gegen 00:20 Uhr Ortszeit, sprengte das Kiewer Regime vorsätzlich die wenige hundert Meter von der Staatsgrenze entfernt gelegene Gasmessstation Sudscha in der Region Kursk”, teilte die Behörde auf dem offiziellen Telegram-Kanal mit.
Nach dem Einmarsch der ukrainischen Truppen im Kursker Gebiet am 6. August befindet sich die Anlage unter ukrainischer Kontrolle. Nach dem Zusammenbruch der ukrainischen Verteidigung in dieser russischen Region sind die AFU auf dem Rückzug und können nahezu täglich die Kontrolle über die Station verlieren. Laut russischem Verteidigungsministerium nutzte das ukrainische Militär die Anlage während der Besatzungszeit als einen ihrer “sicheren” Logistikpunkte.
Vor der Einstellung der Gaslieferungen am 1. Januar wurden über die Gasmessstation Sudscha mehr als 40 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag in europäische Verbraucherländer gepumpt. Die Unterminierung dieser “wichtigen russischen Energieanlage” wertete das Verteidigungsministerium als bewusste Provokation des Kiewer Regimes. Diese und weitere Angriffe auf die Energieinfrastruktur der Russischen Föderation in den vergangenen zwei Tagen hätten den Zweck, die Friedensinitiativen des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika zu diskreditieren.
Am Vortag war ein russisches Öllager in der Region Krasnodar von ukrainischen Drohnen angegriffen worden. Der Anlage wurde durch den Angriff ein schwerer Schaden zugefügt. Zunächst geriet ein Öltank in Flammen. In der Nacht zum Freitag kam es zu einem Druckabfall, wodurch zwei weitere Öltanks in Flammen aufgingen. Die attackierte Anlage dient dem Umschlag von auf der Schiene in Tankwaggons transportiertem Rohöl in eine Pipeline, die vom Kaspischen Pipeline-Konsortium (CPC) betrieben wird, einem internationalen Unternehmen, zu dessen Partnern die US-Giganten Chevron und Mobil gehören.
Gasmessstation Sudscha im Gebiet Kursk brennt lichterloh, so dass die Flammen in der Gebietshauptstadt sichtbar werden. Russische Telegram-Kanäle posten dieses Drohnenvideo. Die Anlage ist 🇷🇺 Eigentum. 🇺🇦 beschuldigt 🇷🇺des Selbtbeschusses, ohne offizielle Anschuldigungen… pic.twitter.com/YugQUwSN2Y
— Wlad Sankin (@wladsan) March 21, 2025
Dies geschah wenige Stunden nach der Aushandlung eines Kompromisses zwischen Russland und den USA, der eine 30-tägige Einstellung der gegenseitigen Angriffe auf Energieinfrastrukturen vorsieht. Die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, warf Kiew vor, die eingeschränkte Waffenruhe gebrochen zu haben, und nannte die Attacke terroristisch.
Auch Kiew warf am Freitag Moskau Wortbruch vor. Wie RT DE zuvor berichtete, beschuldigte der ukrainische Generalstab Russland des Selbstbeschusses. Einer Stellungnahme zufolge habe Russland die Gasmessstation bei Sudscha mit Artillerie angegriffen, um die Ukraine in den Augen der Weltöffentlichkeit zu diskreditieren.
Der Leiter des Präsidialamtes, Andrei Jermak, sagte zu den gestrigen Angriffen auf Odessa: “Russland greift wieder zivile Infrastrukturen an.” Die ukrainische Regierung ist der Meinung, dass der Teil-Waffenstillstand ein Moratorium nicht nur für den Beschuss des Energiesektors, sondern auch weiterer ziviler Infrastruktur vorsieht. Bislang wurde das Moratorium nicht formell verabschiedet. Ab Montag finden in Saudi-Arabien Konsultationen zu diesem Thema statt.
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