Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Zusammensetzung der russischen Delegation bei den auf Donnerstag angesetzten Verhandlungen mit der Ukraine in Istanbul genehmigt. Gemäß der am Abend veröffentlichten Liste erinnert die Zusammensetzung an die Besetzung bei den Friedensverhandlungen, die im Frühjahr 2022 liefen und durch Kiew auf Druck aus London und Washington abgebrochen wurden.
So wird die Delegation wie damals vom früheren russischen Kulturminister und Putin-Berater Wladimir Medinskij, der selbst aus der Ukraine stammt, geleitet. Das Außenministerium ist durch den stellvertretenden Außenminister Michail Galusin vertreten, das Verteidigungsministerium durch den stellvertretenden Verteidigungsminister Alexander Fomin und einen hochrangigen Offizier aus dem Generalstab. Außerdem sind vier Experten aus dem Verteidigungsministerium, dem Außenministerium und dem Präsidialamt dabei.

In den letzten Tagen wurde in westlichen Medien darüber spekuliert, dass Außenminister Sergei Lawrow selbst die Delegation anführen wird. Diese Spekulationen hatten jedoch keinen Anhaltspunkt in offiziellen Verlautbarungen aus Russland.
Die Aufnahme direkter Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine war von Russland wiederholt gefordert worden. Grundlage sollten nach den Vorstellungen Moskaus die bereits paraphierten Ergebnisse der Verhandlungen im Frühjahr 2022 sein, die ebenfalls in der Türkei geführt wurden. Diese sollen allerdings um die “neuen territorialen Realitäten” korrigiert werden, so die übereinstimmenden Aussagen russischer Offizieller.
Zuletzt hat Wladimir Putin die Aufnahme der Verhandlungen während seiner nächtlichen Pressekonferenz am 11. Mai 2025 vorgeschlagen. Als Zeit und Ort schlug er den 15. Mai in Istanbul vor. Kiew und seine europäischen Unterstützer lehnten das Angebot zunächst ab. Kiew änderte seine Position jedoch, als US-Präsident Donald Trump in nachdrücklicher Form dazu riet. Der ukrainische Regierungschef Wladimir Selenskij will nun am Donnerstag selbst nach Istanbul reisen, aber nur mit Putin reden. Ob der neueste Versuch russisch-ukrainischer Friedensverhandlungen damit zum Klamauk verkommt oder die Ukraine doch ernsthaft auf Experten- und Diplomatenebene verhandelt, bleibt abzuwarten.
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