Russland hat von der ukrainischen Seite Sicherheitsgarantien für die Wiederherstellung der regulären externen Stromversorgung des Atomkraftwerks (AKW) Saporoschje erhalten, teilte das russische Außenministerium der Nachrichtenagentur RIA Nowosti mit.
Der Vereinbarung gingen “langwierige und schwierige Konsultationen” voraus, wie die Behörde erklärte.
Die Stromleitung Ferrosplawnaja-1 wurde im Mai dieses Jahres abgeschaltet, Dnjeprowskaja am 23. September nach einem “Feuerangriff” durch ukrainische Truppen. Seitdem wird das AKW Saporoschje durch Notstromdieselgeneratoren mit Energie versorgt. Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) stellte fest, dass die Abschaltung von Dnjeprowskaja der zehnte Fall eines vollständigen Ausfalls der externen Stromversorgung des Kraftwerks war.
Am 18. Oktober gab die IAEA bekannt, dass nach vierwöchiger Unterbrechung mit der Reparatur der beschädigten Stromleitungen zum AKW Saporoschje begonnen wurde. Das russische Außenministerium stellte fest, dass die Wiederherstellung der beschädigten Leitung ohne Garantien der Ukraine nicht möglich gewesen wäre.
Der Leiter der russischen Atomenergiegesellschaft Rosatom, Alexei Lichatschow, sagte, dass die Reparatur nach Einschätzung von Experten etwa eine Woche dauern werde.
Das AKW Saporoschje liegt in der Nähe der Stadt Energodar und ist das größte Atomkraftwerk Europas. Nach Beginn der Kriegshandlungen in der Ukraine kam es unter russische Kontrolle. Derzeit sind alle Reaktoren abgeschaltet und erzeugen keinen Strom.
Die russische Seite berichtet regelmäßig über Angriffe der ukrainischen Armee auf Energodar und das Territorium des AKW Saporoschje. In Kiew wurden die Vorwürfe über Angriffe auf das Kraftwerk zurückgewiesen.
Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij behauptete Ende September, Russland behindere angeblich die Reparatur des Atomkraftwerks. Der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, antwortete darauf, Russland sorge für die Sicherheit im AKW Saporoschje und stehe in ständigem Kontakt mit der IAEA.
Russlands Präsident Wladimir Putin erinnerte Anfang Oktober auf der Waldai-Konferenz daran, dass es auch auf dem Territorium der Ukraine ein funktionierendes Kernkraftwerk gibt. Er warnte:
“Was hindert uns daran, mit gleichen Mitteln zu reagieren? Das sollten sie sich gut überlegen.”
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