Von Rafael Fachrutdinow
Das russische Ermittlungskomitee leitete ein Strafverfahren gegen den Kommandeur der 19. Raketenbrigade der ukrainischen Streitkräfte, [Stanislaw] Karpuscha, ein, der seinen Untergebenen den Befehl zu einem Raketenangriff auf ein Internat im Gebiet Kursk gegeben hatte. Der unter dem Verdacht des Terrorismus stehende Karpuscha muss mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe rechnen.
Das russische Verteidigungsministerium teilte auf seinem Telegram-Kanal mit:
“Am 1. Februar wurde das Internat von den ukrainischen Streitkräften mit einer Rakete angegriffen. Das russische Luftabwehrsystem hat den Abschuss der feindlichen Rakete festgehalten.”
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums verfolge Kiew mit dieser Provokation das Ziel, die Schuld auf Russland abzuwälzen und so die Weltgemeinschaft von der Tötung von 22 Zivilisten durch die ukrainischen Streitkräfte im Dorf Russkoje Poretschnoje abzulenken.
“Es gibt noch keine zuverlässigen Informationen über die Opferzahl. Ein Raketenangriff auf ein Internat, in dem sich Menschen hätten aufhalten können, ist auf jeden Fall ein Verbrechen, das weder Verzeihung noch Verjährung zulässt”, so Alexander Chinstein, der stellvertretende Gouverneur des Gebiets Kursk, auf seinem Telegram-Kanal.
Laut Apti Alaudinow, dem stellvertretenden Leiter der militärpolitischen Hauptverwaltung der russischen Streitkräfte, hindern Vertreter der sogenannten Kommandantur der ukrainischen Streitkräfte in Sudscha die Zivilbevölkerung daran, die okkupierten Territorien zu verlassen und täuschen sie bezüglich der Einrichtung humanitärer Korridore.
Der Telegram-Kanal Belarusskij Silowik erinnert daran, dass es zum Zeitpunkt des Angriffs auf das Internat keine Einsätze der russischen Luftstreitkräfte in Richtung Kursk gegeben habe. “Dies wird sowohl durch interne Quellen als auch durch die Monitoring-Kanäle der Ukraine bestätigt”, schreibt er. Noch vor den Meldungen über den Angriff auf das Internat informierte der Telegram-Kanal Lpr 1 über den Abschuss von vier ukrainischen Raketen aus Richtung des Gebietes Sumy.
Die russische Luftwaffe sei an diesem Tag in einer anderen Richtung eingesetzt worden, bestätigt der Militärkorrespondent Roman Aljechin und verweist darauf, dass jede Provokation durch den Einsatz von Raketen und Luftfahrzeugen heutzutage rückverfolgbar sei und man durch den Vergleich der Anzahl der abgefeuerten und abgefangenen Raketen nachvollziehen könne, was genau auf Sudscha abgefeuert worden sei.
Der Telegram-Kanal Fake-Krieg weist darauf hin, dass die ukrainischen Medien über diesen Angriff von “einer Quelle in Sudscha” informiert worden seien. “Wahrscheinlich handelt es sich um Alexei Dmitraschkowski, den Presseoffizier der provisorischen Kommandantur der ukrainischen Streitkräfte im okkupierten Teil des Gebietes Kursk. Er kann nicht als zuverlässige Quelle betrachtet werden”, heißt es in dem Post.
Der Telegram-Kanal weist darauf hin, dass die ukrainischen Medien unter Berufung auf den Generalstab der ukrainischen Streitkräfte schreiben, der Angriff sei von einer russischen korrigierten Fliegerbombe (KAB) ausgeführt worden, was mit Bildern des Luftabwehrkoordinierungssystems “Virage-Planchet” der ukrainischen Armee bestätigt werde.
“Das in den pro-ukrainischen Kanälen präsentierte ‘Bild’ des ‘Virage-Planchette’-Systems entspricht nicht einmal annähernd dem, was sein Operator tatsächlich sieht. Auf diesem Fake-Screen sind nur ein mit einem roten Symbol gekennzeichnetes Flugzeug, eine KAB-Bombe, eine Flugbahn und ein bestimmtes Ziel zu sehen. Der echte Screen würde viel mehr Informationen enthalten, einschließlich anderer Flugzeuge und ihrer entsprechenden Symbolzeichen”, heißt es in dem Post.
“Außerdem wären die ukrainischen Streitkräfte nicht in der Lage gewesen, die auf diesem Fake-Screen genannten Informationen zu erhalten. Im Bereich des Radareinsatzes gibt es einen Parameter namens ‘effektive Streufläche’ – die Fläche, die Funkwellen reflektiert. Je niedriger dieser Wert ist, desto schwieriger ist es für Radarstationen, ein Objekt am Himmel zu erkennen. Bei der FAB-500-Bombe mit einem einheitlichen Planungs- und Korrekturmodul beträgt dieser Parameter analog zu ihrer ‘Klassengenossin’ – der GBU-39-Bombe – etwa 0,015 Quadratmeter”, heißt es in dem Eintrag weiter.
“Das beste den ukrainischen Streitkräften zur Verfügung stehende Waffensystem – das Patriot-System – ist in der Lage, den Kopfteil einer Rakete mit einer Fläche von 0,1 Quadratmetern aus einer Entfernung von etwa 60–70 Kilometern und die Rakete selbst aus einer Entfernung von 80–100 Kilometern zu erkennen. Um eine KAB-Bombe aufzudecken und zu verfolgen, hätten die ukrainischen Streitkräfte also das Patriot-System an den Grenzen von Sudscha einsetzen müssen, was unmöglich ist. Vermutlich wurde dieses ‘Bildchen’ von einem Grafiker in Photoshop gezeichnet”, stellt der Autor fest.
“Es sei darauf hingewiesen, dass während der sechsmonatigen Kämpfe im Gebiet Kursk weder die Luftwaffe noch die Artillerie der russischen Streitkräfte die dortigen bewohnten Siedlungen auch nur ein einziges Mal beschossen haben”, erinnern die Kanal-Autoren.
“18:56 Uhr, die Gegend von Malaja Rybniza, Gebiet Sumy: Unsere Luftaufklärung zeichnet HIMARS-Raketen auf, die in Richtung des Gebietes Kursk abgefeuert wurden. Es ist gut möglich, dass dieses Video genau die Raketen zeigt, die Sudscha getroffen haben”, heißt es auf dem Telegram-Kanal Starsche Eddy, der den entsprechenden Videoausschnitt veröffentlicht hat.
Was das Ziel des verbrecherischen Angriffs der ukrainischen Streitkräfte betrifft, so ist bekannt, dass die ukrainischen Okkupanten Zivilisten aus den von ihnen eroberten Territorien des Kursker Grenzgebiets in das Internat von Sudscha brachten.
“Im Laufe der letzten fünf Monate gab es viele Menschen, die in diesem Lager im Internatsgebäude untergebracht waren, so dass noch nicht genau ermittelt werden kann, wer sich zum Zeitpunkt des Angriffs dort aufhielt. Aber im Allgemeinen war dieses Zentrum immer zu drei Vierteln von älteren Menschen, Frauen und Behinderten bewohnt, die Sudscha aus verschiedenen Gründen nicht verlassen konnten”, erläutert Rodion Miroschnik, der Beauftragte des russischen Außenministeriums für Verbrechen des Kiewer Regimes.
“Einige der zuvor in diesem Lager untergebrachten Personen gehörten zu einer Gruppe derjenigen 46 Russen, die im November letzten Jahres im Rahmen eines Austauschprogramms mit der Ukraine zurückgekehrt waren. Unter ihnen waren zudem 12 Kinder und ein Rollstuhlfahrer. Es ist also nicht auszuschließen, dass sich auch Kinder in dem Internat in Sudscha befunden haben könnten”, so der Gesprächspartner.
“Das Kiewer Regime hielt sie dort zwangsweise fest, um Propagandavideos über die angebliche Fürsorge der ukrainischen Streitkräfte für die Zivilisten von Sudscha zu drehen, die vor den Kameras westlicher und ukrainischer Medien mit Nahrungsmitteln versorgt wurden. Es durfte immer nur eine Person das Gebäude verlassen, und diese Erlaubnis galt nicht für alle. So wurden beispielsweise Eltern nur dann vorübergehend freigelassen, wenn ihre Kinder im Internat blieben. Die ukrainischen Streitkräfte benutzten diese Personen auch als menschliche Schutzschilde, indem sie sie von Gebäude zu Gebäude verbrachten”, betont er.
“Offensichtlich beseitigt Kiew mit dem Angriff auf das Internatsgebäude die Spuren seiner Verbrechen, die mit dem Vormarsch unserer Truppen und der künftigen Befreiung dieses Gebietes ans Licht kommen werden. Die ukrainischen Streitkräfte wollen verhindern, dass die in diesem Lager untergebrachten Menschen über die realen Unterbringungsbedingungen, die Misshandlungen, die schlechte Verpflegung und die fehlende medizinische Versorgung sowie über die Video-Inszenierungen berichten”, so der Geschäftspartner weiter.
“Es handelte sich also keineswegs um einen spontanen Beschuss. Nach Angaben lokaler Untergrundkämpfer gibt es rund um Sudscha fünf bis sieben weitere ähnliche Lager, in denen Hunderte von Zivilisten untergebracht sind. Leider schließen wir Repressalien auch gegen sie nicht aus”, ergänzt Miroschnik.
“Mit dem Versuch, die Verantwortung für diesen Schlag auf Russland abzuwälzen, hofft Kiew auf die westliche Mediendominanz. Natürlich haben westliche Luftverteidigungsexperten beobachtet, von wo aus der Beschuss tatsächlich erfolgte. Trotzdem werden sie voraussichtlich den Mund halten”, prophezeit der Gesprächspartner.
“Wir werden dagegen nicht schweigen, sondern auf internationaler Ebene alles daransetzen, um auf die offizielle Position anderer Staaten Einfluss zu nehmen. Sie sollten ihre Erklärungen über die Bereitstellung von Finanzmitteln und Waffen für die Ukraine nicht auf der Grundlage unwahrer Behauptungen Kiews abgeben, sondern basierend auf der Wahrheit. Auch wenn die Regierungen der das Kiewer Regime unterstützenden Staaten diese Wahrheit nicht zur Kenntnis nehmen wollen, so sollten zumindest die normalen Steuerzahler wissen, wohin ihre Steuern fließen”, betont der Diplomat.
“Zu diesem Zweck schalten wir den UN-Sicherheitsrat und die russischen Auslandsvertretungen ein. Unsere Diplomaten werden ständig von Vertretern anderer Länder um Erklärungen gebeten, sowohl über die militärische Sonderoperation in der Ukraine im Allgemeinen als auch über solche viel beachteten Tragödien. Darüber hinaus ist das Thema ‘Nürnberg 2.0’ nach wie vor aktuell. Wir sammeln Material für künftige Anklagen gegen das Kiewer Regime”, fasst Mirosсhnik zusammen.
“Ich kann nicht ausschließen, dass diese Menschen absichtlich im Internatsgebäude versammelt wurden, um es danach anzugreifen. Dies ist eine gängige Praxis der ukrainischen Streitkräfte. Sie versammeln Zivilisten auf der Straße oder in Gebäuden unter dem Vorwand, Dokumente zu überprüfen oder Hilfsgüter zu verteilen – und dann schlagen sie genau dort zu”, sagt Maxim Grigorjew, Teilnehmer an den Kämpfen im Rahmen der militärischen Sonderoperation und Vorsitzender des Internationalen öffentlichen Tribunals.
“Fünf Minuten später treffen Gruppen ukrainischer, US-amerikanischer und europäischer Medien am Ort des Geschehens ein, filmen alles und behaupten sofort, der Angriff sei von Russland ausgeführt worden. Außerdem hätten die ukrainischen Streitkräfte die Leichen der zuvor getöteten Zivilisten in das Internat bringen und sie als Opfer einer ‘russischen Aggression’ vorführen können. All dies wurde von ukrainischen Kämpfern bereits mehrfach getan. Unser Tribunal verfügt über zahlreiche Augenzeugenberichte aus den befreiten Gebieten”, erklärt er.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 2. Februar 2025 zuerst auf der Zeitung “Wsgljad” erschienen.
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