Die Mehrheit der IT-Fachleute, die Russland zuvor verlassen hatten, sind zurückgekehrt. Dies erklärte der russische Ministerpräsident Michail Mischustin in seiner Rede vor den Teilnehmern des Superfinales des IV Leaders of Russia-Wettbewerbs. Zur Situation in der IT-Branche sagte er:
“Ich werde euch sagen, dass heute 85 Prozent zurück sind. Das können wir aus den Informationen von SIM-Karten ersehen.”
Der Premierminister wies darauf hin, dass die frühere Entscheidung, diesen Bereich zu unterstützen, grundlegend und sehr wichtig war. Sie wurde sofort getroffen, als die ersten Informationen über die Abreise russischer Spezialisten auftauchten. Es war eine schnelle Entscheidung, jetzt braucht Russland Lösungen für die Zukunft, betonte Mischustin.
Im März berichtete die russische Zeitung Kommersant, dass zwischen dem 24. Februar und dem 15. März die Zahl der freien IT-Stellen im öffentlichen Sektor im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 100 Prozent gestiegen ist.
Nachdem die russische Regierung Ende Februar eine spezielle Militäroperation in der Ukraine eingeleitet hatte, kündigte sie Unterstützungsmaßnahmen für IT-Spezialisten an. Im April wurden die Einzelheiten bekannt: Gewährung von Vorzugshypotheken (mit einem jährlichen Zinssatz von höchstens fünf Prozent) und Zurückstellung von der Armee (für Absolventen im IT-Bereich und in Unternehmen dieser Branche). Es wurden auch andere Maßnahmen vorgeschlagen, um die Zahl der IT-Beschäftigten zu erhöhen: insbesondere die Einstellung ausländischer Fachkräfte im Rahmen eines vereinfachten Verfahrens und die Einstellung von Strafgefangenen mit Erfahrung in diesem Bereich, wobei sich die letztgenannte Idee noch im Stadium der Ausarbeitung befand.
Anfang Mai veröffentlichte der Förderale Sicherheitsdienst Russlands Daten über die Zahl der Auslandsreisen von Russen im ersten Quartal 2022. Demnach reisten 3,88 Millionen russische Bürger ins Ausland – 36 Prozent weniger als im letzten Quartal 2021, aber 46 Prozent mehr als von Januar bis März letzten Jahres. Mitte Mai erklärte der Leiter des russischen Ministeriums für digitale Wirtschaft, Maksut Schadajew, dass etwa 80 Prozent der Inhaber von SIM-Karten russischer Mobilfunkbetreiber, die Russland nach Beginn der Militäroperation in der Ukraine verlassen hatten, in das Land zurückgekehrt seien.
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