Das Vereinigte Königreich hat die Sanktionen gegen Lew Chasis, den ehemaligen ersten stellvertretenden Vorsitzenden der Sberbank, fallen lassen. Eine entsprechende Mitteilung wurde vom Office of Financial Sanctions Implementation (OFSI) veröffentlicht. Chasis’ Name erscheint nun nicht mehr in einer Suchmaschine für Sanktionen auf der Webseite der britischen Regierung. Die Gründe für die Aufhebung wurden nicht genannt.
Im Februar 2022 hatte der Topmanager seinen vorzeitigen Rücktritt bei der Sberbank, Russlands größter Bank, angekündigt. Er verließ das Land, wurde aber einen Monat später in Großbritannien und in Kanada dennoch mit Sanktionen belegt.
Im Frühjahr 2022 schrieb die Zeitung Wedomosti unter Berufung auf Quellen, Chasis habe sich in die USA abgesetzt. Einer Quelle zufolge soll er Russland “ein paar Tage” vor Kriegsbeginn in der Ukraine verlassen haben. Eine weitere Quelle behauptete, der Topmanager sei unmittelbar nach Beginn der Kriegshandlungen ausgereist.
Daraufhin forderte die russische Staatsduma von mehreren Behörden, unter anderem dem FSB und der Generalstaatsanwaltschaft, Informationen zur Ausreise von Chasis und weiteren Personen mit Zugang zu Staatsgeheimnissen an.
Chasis besitzt neben der russischen auch die US-Staatsbürgerschaft. Als er im Management der Einzelhandelskette Walmart tätig war, lebte er in den USA.
Die Aufhebung von gegen russische Staatsbürger gerichtete Sanktionen ist eine in der neueren Geschichte Großbritanniens bisher unbekannte Maßnahme. Ob weitere Geschäftsleute folgen, die angekündigt haben, dass sie ihre Beziehungen zur russischen Wirtschaft und zum Staat abgebrochen haben, ist unklar.
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