Die litauische Athletin Kornelija Dudaite wurde von einem internationalen Fitnesswettbewerb in Ungarn disqualifiziert, weil sie ein T-Shirt mit der Aufschrift “Make Russia small again” (zu Deutsch: “Macht Russland wieder klein”) anhatte. Ein ähnliches T-Shirt hatte zuvor der ukrainische Machthaber Wladimir Selenskij getragen, dessen reguläre Amtszeit als Präsident im Mai abgelaufen ist.
Der Vorfall ereignete sich am Freitag bei den Super Worlds 2024, einer Veranstaltung der International Functional Fitness Federation. Dudaite erklärte dem litauischen Fernsehen, dass sie sich durch die Anwesenheit der russischen Athleten gestört gefühlt habe. Sie sei von den Organisatoren gebeten worden, ihr T-Shirt zu wechseln, was sie jedoch abgelehnt habe. “Ich hatte das gleiche T-Shirt wie der ukrainische Präsident an, und ich dachte, wenn es notwendig ist, meine politische Einstellung zu zeigen, dann werde ich das tun”, erklärte sie. Sie sei auch empört gewesen, als die Organisatoren den russischen Teilnehmern in den sozialen Medien gratulierten: “Es schien mir falsch, einem Land zu gratulieren, das aggressiv handelt”, sagte sie.
“Dieses T-Shirt zeigt deutlich, welches Land ich unterstütze. Wenn die Russen ein T-Shirt mit dem Namen ihres Landes tragen dürfen, warum nicht auch eines mit dem Namen der Ukraine? Der Grund ist einfach: Die ukrainischen Athleten sind nicht hier – sie können nicht hier sein, weil sie an der Front sind. Wovon reden wir eigentlich?”
Unterstützung erhielt die Sportlerin von mehreren Politikern ihres Landes. Außenminister Kęstutis Budrys schrieb auf der Plattform X: “Ich bin stolz auf die Litauer, die in jeder Situation mutig für die Freiheit und ihre Werte eintreten.”
Auch Litauens Ex-Außenminister Gabrielius Landsbergis schrieb: “Meine Landsfrau Kornelija Dudaitė weigert sich, nach den Regeln Russlands zu spielen.”
My fellow Lithuanian Kornelija Dudaitė literally refusing to play by Russia’s rules. 🇱🇹✊️ pic.twitter.com/XDlZT9BOP6
— Gabrielius Landsbergis🇱🇹 (@GLandsbergis) December 14, 2024
Am Freitag zog die litauische Mannschaft ihre Teilnahme an den Wettkämpfen zurück und begründete dies mit der “nachlässigen Haltung der Organisatoren”.
In einer Erklärung der Veranstalter hieß es, man sei fest davon überzeugt, dass Sport unpolitisch bleiben und für alle offen sein müsse. Man bedauerte, dass bei der Eröffnungsfeier das Wort “Russland” auf die Namenskarten der Athleten gedruckt wurde und dass die Moderatoren das Team als “russische Athleten” bezeichneten. Die russischen Teilnehmer hätten sich jedoch an die Beschränkungen gehalten und seien während der Eröffnungsfeier unter neutraler Flagge und ohne russische Symbole auf ihren Uniformen eingelaufen.
Dudaite bestätigte später auf Instagram, dass sie wegen ihres T-Shirts disqualifiziert worden war. “Ich bereue es nicht”, kommentierte sie.
Russland wurde wegen des Konflikts in der Ukraine von den meisten internationalen Sportveranstaltungen ausgeschlossen. In einigen Fällen durften russische Athleten als Einzelstarter oder unter neutraler Flagge teilnehmen. Moskau wirft den internationalen Sportverbänden vor, den Sport zu politisieren.
Mehr zum Thema – Nach Sanktionsdrohungen des IOC – Russland verschiebt Weltfreundschaftsspiele auf unbestimmte Zeit
