Wie der kasachische Energieminister Almasadam Satkalijew gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte, will das zentralasiatische Land seine Erdölexporte nach Deutschland erhöhen. Ursprünglich sei geplant gewesen, bis Ende des Jahres 1,2 Millionen Tonnen Öl in die Bundesrepublik zu exportieren. Die deutschen Partner hätten aber bereits um eine Erhöhung auf 2,5 Millionen Tonnen gebeten, sagte der Minister am Mittwoch vor Journalisten. Er ging indes nicht darauf ein, in welchem Zeitraum Kasachstan diese Menge liefern könnte.
Für eine Erhöhung der Öllieferungen sei die Zustimmung aus Moskau erforderlich, da das kasachische Öl über Russland nach Deutschland geliefert werde, betonte der Minister.
“Das setzt voraus, dass die russische Seite dem Transit dieser Menge zustimmt und dass unsere Öl- und Gasförderunternehmen, auch die unabhängigen, bereit sind, in diese Richtung zu liefern. Diese Konsultationen haben gerade erst begonnen.”
Kasachstans Präsident Qassym-Schomart Toqajew betonte kürzlich, dass Astana bereit sei, die Erdölexporte nach Deutschland weiter zu steigern. “Kasachstan positioniert sich als zuverlässiger und wichtiger Energielieferant für Deutschland. Wir sind bereit, unsere Ölexporte zu erhöhen und hoffen auf die weitere Unterstützung unserer deutschen Partner, um eine langfristige und stabile Versorgung mit Kohlenwasserstoffen zu gewährleisten”, sagte er bei dem Zentralasien-Deutschland-Gipfel in Astana. Darüber hinaus sei Kasachstan bereit, mit der Bundesrepublik im Bereich der Wasserstoffenergie zusammenzuarbeiten.
Derzeit ist Kasachstan nach Norwegen und den USA der drittgrößte Erdölexporteur nach Deutschland, mit einem Anteil von rund 12 Prozent an den gesamten Lieferungen.
Mitte September unternahm Bundeskanzler Olaf Scholz eine Reise nach Zentralasien, unter anderem nach Kasachstan, um neue Energiequellen und Märkte für Deutschland zu erkunden. Bei seinem Besuch betonte er die Bedeutung stabiler und langfristiger Energiepartnerschaften und sprach von “guten Gesprächen”, die sowohl für die weitere Zukunft Kasachstans als auch für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands von großer Bedeutung seien.
Vereinbart wurde unter anderem, dass die PCK-Raffinerie in Schwedt nordöstlich von Berlin weiterhin mit kasachischem Rohöl beliefert wird. Nach Medienangaben hat Kasachstan im vergangenen Jahr rund eine Million Tonnen Rohöl nach Deutschland geliefert. Bis 2022 verarbeitete die Raffinerie hauptsächlich Rohöl aus Russland über die “Druschba”-Pipeline. Im Zuge des Ukraine-Krieges und der darauf folgenden Sanktionen des Westens hatte die Bundesregierung beschlossen, auf russisches Öl zu verzichten.
“Die mögliche Ausweitung der Ölversorgung aus Kasachstan begrüßen wir”, sagte ein Regierungsvertreter vergangene Woche. Staatssekretär Michael Kellner betonte allerdings, dass das kasachische Öl nach Schwedt durch eine Pipeline komme, die über Russland verlaufe. Daher könne auch diese Versorgung unterbrochen werden.
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