Mit einem Exportstopp für Palmöl will Indonesien als weltgrößter Produzent des begehrten pflanzlichen Rohstoffes Knappheit und steigende Preise im eigenen Land bekämpfen. Das Ausfuhrverbot solle am kommenden Donnerstag in Kraft treten, kündigte Präsident Joko Widodo am späten Abend des 22. April an. Wenn sich der Markt im Land stabilisiert habe und Speiseöl wieder zu erschwinglichen Preisen verfügbar sei, werde er die Entscheidung neu bewerten, ergänzte er.
Angesichts knapper Bestände war der Speiseölpreis in dem südostasiatischen Land in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Dies löste Proteste aus, welche die Regierung des rund 270 Millionen Einwohner zählenden Inselstaates zu destabilisieren drohten.
Der Ökonom Bhima Yudhistira, Direktor des in Jakarta ansässigen Zentrums für Wirtschafts- und Rechtsfragen, kritisierte am Samstag die Entscheidung und warnte vor Protesten der Importländer. Es bestehe nicht die Notwendigkeit, den Export vollständig zu stoppen. Vielmehr sollte die Regierung eine Regelung durchsetzen, wonach die Exporteure 20 Prozent ihrer Produktion auf dem heimischen Markt verkaufen müssen. Der Abgeordnete Deddy Sitorus von der Regierungspartei PDI-P warnte zudem, das Ausfuhrverbot könne die Zukunft von Kleinbauern und mittelständischen Palmölunternehmen im Land gefährden.
Das rot-bräunliche Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen. Außerdem gibt es Palmkernöl aus dem Samen der Frucht. Palmöl wird vor allem in Asien zum Frittieren und Braten verwendet. Es findet sich aber auch in zahlreichen Nahrungsmitteln, zum Beispiel in Margarine, Schokolade, kakaohaltigen Brotaufstrichen, Eiscreme, Backwaren, Pizzen und anderen Fertigprodukten. Das pflanzliche Öl wird zudem in Tierfutter gemischt, und auch Waschmittel, Seifen, Kosmetika, Kerzen sowie Schmierstoffe haben einen hohen Palmöl-Anteil. Nicht zuletzt wird der pflanzliche Rohstoff seit Jahren zur Gewinnung von Biosprit verwendet. Indonesien steht wegen der Zerstörung seines Regenwaldes für den Palmöl-Anbau in der Kritik.
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(rt /dpa)