Durch den von US-Präsident Donald Trump entfesselten Handelskrieg gegen die ganze Welt sind die Ölpreise weltweit eingebrochen. Sie fallen nun schon in der zweiten Woche. So hat die Marke Brent in dieser Zeit mehr als 10 Prozent verloren. Auch das russische Ural-Öl ist im Preis gesunken. Die Zeitung Iswestija schreibt:
“Experten erklären die schlechte Stimmung auf dem Markt mit dem Zusammentreffen einer Reihe von Faktoren. Zu den von den USA angezettelten Handelskriegen kommt die Entscheidung der OPEC+, die geplante Produktionssteigerung um 411.000 Barrel pro Tag im Mai zu beginnen. Darüber hinaus kündigte der chinesische Staatsrat zusätzliche Zölle in Höhe von 34 Prozent auf alle Einfuhren aus den Vereinigten Staaten an und Saudi-Arabien meldete am Wochenende eine Senkung des Ölpreises für asiatische Abnehmer.”
Allerdings stellen Experten fest, dass unter den derzeitigen Umständen weder Saudi-Arabien noch Russland oder die Vereinigten Staaten an einer Senkung der Ölpreise an sich interessiert sind. Walerij Andrianow, außerordentlicher Professor an der Finanzuniversität der Regierung Russlands, wies darauf hin, dass der Rückgang der Ölpreise negative Auswirkungen auf die Haushalte sowohl Saudi-Arabiens als auch Russlands hat. Dabei sind die Kosten für die Ölförderung in Saudi-Arabien und Russland nach wie vor deutlich niedriger als in den Schieferölfeldern in den USA:
“Die Kosten pro Barrel betragen für die Korporation Rosneft beispielsweise weniger als drei US-Dollar. Die Kosten für die Schieferölförderung in den USA sinken zwar auch, liegen aber immer noch bei etwa 40 US-Dollar pro Barrel. In der Tat geben sich die US-Ölgesellschaften mit Preisen von mindestens 60 Dollar pro Barrel zufrieden.”
Tamara Safonowa, die Leiterin der Unabhängigen Analyseagentur des Erdöl- und Erdgassektors, sagte in einem Gespräch mit der Zeitung Iswestija, dass der Erdölmarkt etwa einen Monat lang stürmisch sein wird, bis neue Handelsketten aufgebaut sind.
Igor Juschkow, ein Experte der Finanzuniversität der Regierung Russlands, ist ebenfalls dieser Meinung. Ihm zufolge werden die Preise angesichts der eskalierenden Handelskriege weiter fallen und der Handel wird zurückgehen. “Das bedeutet, dass die Beförderung abnehmen wird und weniger Öl benötigt wird”, stellte er fest.
Seiner Meinung nach wird es, wenn die Situation mit den niedrigen Preisen mindestens einen Monat lang anhält, zu einer Verringerung der Produktion in den Vereinigten Staaten kommen, was ebenfalls zu einem Gleichgewicht auf dem Markt führen und die Preissteigerung fördern wird.
Nach Ansicht von Safonowa kann die derzeitige Situation, in der die Handelsbeziehungen neu geregelt werden, jedoch zu einem Anstieg der Nachfrage nach Öl aus Russland und einer Senkung der Preisnachlässe führen.
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