Nach sieben Wochen Krieg begann am Freitagmorgen der viertägige Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas. Im Rahmen dieses Waffenstillstands wurden am Freitag 39 palästinensische Frauen und Kinder freigelassen. Sie wurden am frühen Abend aus israelischen Gefängnissen in das von Israel kontrollierte Ofer-Gefängnis im besetzten Westjordanland verlegt. Um 20:00 Uhr Ortszeit (19:00 Uhr MEZ) wurden sie in Bussen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz aus Ofer entlassen.
Israel hatte sich zuvor bereit erklärt, 150 palästinensische Frauen und Kinder aus seinen Gefängnissen freizulassen, wenn die Hamas im Gegenzug 50 der während des Anschlags vom 7. Oktober gefangen genommenen Frauen und Kinder freilässt.
Das israelische Justizministerium legte eine Liste von 300 palästinensischen Gefangenen vor, deren Freilassung es in Betracht zieht. Es bleibt unklar, ob es sich dabei um ein Angebot für eine mögliche zweite Phase des Gefangenenaustausches handelt, da die Vereinbarung eine Verlängerung der Kampfpause um einen Tag für jeweils 10 zusätzliche Gefangene vorsieht, die die Hamas freilässt.
Die Liste mit 300 Namen umfasst, laut Al Jazeera, 33 Frauen. Die meisten der übrigen Namen stammen von Jungen im Alter von 16 bis 18 Jahren, es sind jedoch auch Jungen im Alter von 14 Jahren auf der Liste zu finden. Der Großteil der Gefangenen auf der Liste wurde zwischen 2021 und 2023 verhaftet.
Am Freitag hatte die Hamas 24 Geiseln – 13 Israelis und 11 Ausländer – freigelassen, die vor sieben Wochen in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Unter ihnen sind vier Doppelstaater, die neben der israelischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Im Gegenzug ließ Israel 39 verurteilte palästinensische Häftlinge frei. Nur Stunden zuvor war eine Feuerpause in Kraft getreten, mit deren Beginn auch die Ausweitung humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen anlief.
Die von Israel und der Hamas ausgehandelte Waffenruhe soll mindestens vier Tage dauern. Gemäß der Vereinbarung sollen in dieser Zeit insgesamt 50 Geiseln freikommen. Eine Verlängerung der Feuerpause auf bis zu zehn Tage sei möglich, wie das in dem Konflikt vermittelnde Golfemirat Katar mitgeteilt hatte. Insgesamt sieht die zwischen beiden Konfliktparteien getroffene Vereinbarung einen Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Häftlinge vor.
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