Das vom ukrainischen Militär überfallene russische Gebiet Kursk erhält einen neuen provisorischen Gouverneur. Ein entsprechender Erlass des russischen Präsidenten Wladimir Putin wurde am Spätabend des 5. Dezember auf der Webseite des Kremls veröffentlicht. Laut dem Text des Dokuments habe Russlands Staatschef den freiwilligen Abtritt des bisherigen Gebietsgouverneurs Alexei Smirnow akzeptiert und den bisherigen Vorsitzenden des Duma-Ausschusses für Informationspolitik Alexander Chinstein an dessen Stelle bis zum Amtseintritt eines gewählten Gouverneurs eingesetzt.
Auf einem Treffen mit Chinstein, das vom Fernsehsender Rossija 24 übertragen wurde, verwies Putin auf die Arbeitserfahrung des Abgeordneten bei der russischen Nationalgarde in den Jahren 2016 bis 2018 und betonte, dass gegenwärtig im Gebiet Kursk Krisenmanagement erforderlich sei.
Chinstein hatte in den Jahren 2016 bis 2018 den Posten des Beraters des Leiters der russischen Nationalgarde bekleidet. Zuvor war er von 2003 bis 2016 Abgeordneter der regierenden Partei Einiges Russland und wurde in den Jahren 2018 und 2021 in die Duma wiedergewählt.
Alexei Smirnow, der bisherige Gouverneur des Gebiets Kursk, trat das Amt des provisorischen Gouverneurs der Region im Mai 2024 an, nachdem sein Vorgänger Roman Starowoit zum Verkehrsminister Russlands befördert wurde. Am 16. September wurde Smirnow, der zuvor bei Wahlen des Regionaloberhaupts 65,28 Prozent der Stimmen erhalten hatte, offiziell zum Gouverneur des Gebiets. Im November veranstalteten Bewohner des Gebiets, das im August 2024 vom ukrainischen Militär überfallen wurde, zwei Kundgebungen, bei denen sie eine Videoansprache an Russlands Präsidenten aufzeichneten und über unzureichende Unterstützung von Seiten der regionalen Regierung klagten.
Eine Quelle, die der Präsidialadministration nahesteht, erklärte gegenüber der russischen Zeitung Wedomosti, dass Smirnow ein guter Gouverneur sei – allerdings für Friedenszeiten. Der Gesprächspartner der Zeitung führte aus:
“Unter Kampfbedingungen und während der Besatzung eines Teils des Gebiets wird ein anderes Kommunikationsniveau mit den Menschen, ständiges Feedback und ein anderes Tempo beim Treffen von Entscheidungen benötigt.”
Smirnow gab auf Telegram bekannt, dass er auf Entscheidung seiner Vorgesetzten einen anderen Posten antreten werde, machte aber dazu keine konkreten Angaben. Seinerseits erklärte Chinstein auf Telegram am 6. Dezember, dass er sich umgehend ins Gebiet Kursk begeben und mit der Arbeit beginnen werde. Er betonte, dass das Gebiet “keine einfache Region” sei und es viel Arbeit gebe und versicherte, alles Nötige zu tun, um den Auftrag des Präsidenten zu erfüllen und das Vertrauen der Bewohner zu gewinnen.
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