Die Gruppe der sieben “führenden Industrienationen” (G7) beabsichtigt offenbar den Export von Rohdiamanten aus Russland einzuschränken. Eine entsprechende Erklärung soll beim G7-Gipfel im japanischen Hiroshima beschlossen werden, wie mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur sagten.
“Wir glauben, dass wir die Exporte des russischen Handels in diesem Bereich begrenzen müssen”, sagte ein EU-Beamter der Nachrichtenagentur AFP. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass die G7-Staaten bei ihrem Gipfel, der morgen beginnt, eine endgültige Einigung zu diesem Thema erzielen werden.
Nach Angaben aus G7-Kreisen geht es darum, die Einnahmen des russischen Staates aus dem Verkauf von Rohdiamanten durch “effektive und koordinierte Maßnahmen” zu reduzieren. In der EU ist der Handel mit russischen Diamanten bereits durch “freiwillige Selbstverpflichtungen” um etwa 80 Prozent zurückgegangen, hieß es.
Details zu den neuen G7-Plänen nannten die Diplomaten zunächst nicht. Ein ranghoher Vertreter räumte lediglich ein, dass diese noch geklärt werden müssten. So ist beispielsweise unklar, wie Indien, das eine große Rolle im Handel mit russischen Diamanten spielt, zu einer Beteiligung bewegt werden soll. Bislang beteiligt sich Indien nicht an den Sanktionen der G7.
Der Diamantenhandel ist für Russland ein wichtiger Wirtschaftszweig und eine nennenswerte Einkommensquelle. Im vergangenen Jahr legte der staatliche Diamantenförderer Alrosa seine Zahlen offen. Demnach erzielte das Unternehmen 332 Milliarden Rubel (rund vier Milliarden Euro) Einnahmen. Russland gilt als weltweit größter Produzent von Rohdiamanten. Die USA, Kanada und Großbritannien hatten Sanktionen gegen Alrosa verhängt. Nach Angaben des Generaldirektors von Alrosa, Sergei Iwanow, hat das dem Geschäft des Konzerns aber kaum geschadet. Der Plan für das Jahr 2022 sei übererfüllt worden und auch das erste Quartal 2023 sei gut verlaufen.
Iwanow zeigte sich optimistisch, dass auch neue Sanktionen nicht greifen würden. “Man kann uns nicht ersetzen”, sagte er in einem Interview mit der Tageszeitung Kommersant. Der russische Anteil am weltweiten Diamantenhandel belaufe sich, so Kommersant, auf etwa 30 Prozent. Den vorherigen Beschränkungen etwa beim Ankauf von westlicher Fördertechnik oder bei Bankendienstleistungen sei Alrosa durch die Umstellung auf andere Dienstleister begegnet.
Wörtlich sagte Iwanow:
“Es gibt keinen Ersatz für uns. Russische Diamanten sind immer von höher, weltweit anerkannter Qualität. Das Gerede von einigen “Blutdiamanten” im Westen ist eher ein Versuch, sich in die hysterische antirussische Agenda einzufügen und uns als größten Arbeitgeber im Fernen Osten zu untergraben.”
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