Laut einem Medienbericht im Wall Street Journal baut Ägypten derzeit aus Sorge vor einer Massenflucht aus dem nördlich angrenzenden Küstenstreifen in der Wüste Sinai ein riesiges Auffanglager für Zehntausende von Geflüchteten, das von hohen Betonmauern eingeschlossen sein wird. In dem nahe der Grenze zum Gazastreifen gelegenen Lager könnten mehr als 100.000 Menschen in Zelten untergebracht werden, berichtet die Zeitung unter Berufung auf ägyptische Beamte und Sicherheitsanalysten. Das Lager in der Wüste Sinai werde von hohen Betonmauern umzäunt sein.
Die ägyptische Regierung hat mit dem Bau einer sogenannten “isolierten Sicherheitszone” im Osten der Wüste Sinai an der Grenze zum Gazastreifen begonnen, die als Pufferzone für palästinensische Flüchtlinge dienen soll, falls diese von der israelischen Armee über Rafah hinaus vertrieben werden, teilt die Sinai Foundation for Human Rights mit.
Örtliche Bauunternehmer berichteten dieser Menschenrechtsgruppe, dass die Bauarbeiten von der Firma Sons of Sinai Construction and Building Company in Auftrag gegeben wurden, die dem Geschäftsmann Ibrahim al-Arjani gehört, einem ehemaligen Warlord eines Beduinenstammes im Norden des Sinai, der enge Beziehungen zur Familie des ägyptischen Präsidenten Abd al-Fattah as-Sisi unterhält.
السلطات المصرية تشرع في بناء منطقة أمنية عازلة محاطة بأسوار لإستقبال فلسطيني غزة .حصلت مؤسسة سيناء على معلومات من مصدر ذو صلة تفيد بإن أعمال البناء الجارية حاليا شرقي سيناء هي لإنشاء منطقة أمنية معزولة مع الحدود مع قطاع غزة بهدف استقبال لاجئين من غزة في حال حدوث عملية نزوح… pic.twitter.com/nbXEiKZSjh
— Sinai for Human Rights (@Sinaifhr) February 14, 2024
Seit Wochen versucht Ägypten, mit Soldaten, Zäunen und gepanzerten Fahrzeugen entlang seiner Grenze zum Gazastreifen die Sicherheit zu erhöhen, auch um zu verhindern, dass es zu einem Ansturm verzweifelter Palästinenser auf die Halbinsel Sinai kommt. Ägypten hat laut dem Wall Street Journal angeblich sogar gedroht, seinen Friedensvertrag mit Israel aufzukündigen, sollte es dazu kommen.
Israelische Beamte haben wiederholt deutlich gemacht, dass sie nicht nur die Hamas besiegen, sondern auch alle 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens nach Ägypten oder in andere Länder vertreiben wollen. Diese Äußerungen fielen im Zusammenhang mit klar geäußerten Plänen zur Annexion des Gazastreifens und zum Bau von Siedlungen für israelische Juden anstelle zerstörter palästinensischer Häuser. Kürzlich hielten israelische Siedlergruppen und Abgeordnete der Knesset eine Konferenz ab, um den Bau jüdischer Siedlungen im Gazastreifen zu erörtern, sobald dort die einheimische Bevölkerung ethnisch gesäubert sein wird.
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