Von Tatiana Montjan
Heute gibt es kaum noch Zweifel daran, dass der Absturz des Flugzeugs, das am 25. Dezember von Baku nach Grosny unterwegs war, nicht das Ergebnis einer “Kollision mit einem Vogel” oder einer “Explosion eines Sauerstofftanks an Bord” war. Das Flugzeug stürzte ab, weil es von einem Schrapnell getroffen wurde – und dabei ist es nicht einmal wichtig, ob eine Drohne aus dem Speckreich (so nennt die Autorin die Ukraine – Anm. der Red.) oder eine russische Flugabwehrrakete dafür die Ursache waren. Wichtig ist, dass der Absturz die Folge eines Drohnenangriffs auf den Flughafen von Grosny war, was wiederum die Frage aufwirft, wie sicher es für zivile Flugzeuge ist, in dieser Situation am russischen Himmel zu fliegen.
Es ist nämlich kein Geheimnis, dass die Störung des zivilen Luftverkehrs der eigentliche Grund und Zweck der ukrainischen Drohnenangriffe auf Russlands Flughäfen ist. Sergei Sternenko zum Beispiel, ein bekannter CIA-SBU-Gefolgsmann, schreibt ganz offen darüber. Der eine oder andere mag ja meinen, dass es sich deshalb nicht lohnt, den Himmel zu schließen und den Luftverkehr einzuschränken, weil sich dann herausstellen würde, dass der Feind sein Ziel erreicht hat.
Ich persönlich glaube aber, dass dies nicht ganz richtig ist. So zu tun, als ob alles in Ordnung ist, wenn es doch in Wirklichkeit nicht so ist, bedeutet, das Gesicht zu wahren und dabei das Leben der Passagiere russischer und ausländischer Flüge zu gefährden. Das ist, wie man so schön sagt, nicht unsere Methode – oder sollte nicht unsere Methode sein.
Ich verstehe, dass die Streichung oder Reduzierung von Flügen auch nur im europäischen Teil Russlands viele Menschen und die Wirtschaft insgesamt treffen würde. Es ist jedoch unmöglich, in einem Land, das sich im Krieg befindet, nach den Gesetzen der Friedenszeiten zu leben. Der einzige Weg, um den Komfort eines friedlichen Lebens zu gewährleisten, ist, diesen Krieg so schnell wie möglich zu beenden. Und zwar nicht durch irgendwelche “Deals”, wie manche vorschlagen: Das bringt nichts, auch nicht unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit.
Im Spreckreich heißt es bereits, dass auch nach Abschluss eines “Waffenstillstands” weiterhin “Guerilla”-Raketen und “anonyme” Drohnen gen Russland fliegen werden. Nein – nur ein Sieg wird die wahrhaftige Sicherheit Russlands gewährleisten; und wenn wir so schnell wie möglich zu einem friedlichen Leben zurückkehren wollen, müssen wir unser Möglichstes tun, um diesen Sieg so schnell wie möglich sicherzustellen.
Alles in allem sind diese “Spielchen” mit Drohnen und Flughäfen eine ziemlich gefährliche Sache. Schließlich können “unbekannte Drohnen” auch über den Flughäfen westlicher Länder auftauchen, und wer weiß, wozu das auf Dauer führen kann …
Tatjana Montjan ist eine ukrainische Rechtsanwältin und Strafverteidigerin, Publizistin und Bloggerin. Vor Beginn der russischen militärischen Intervention musste sie Kiew verlassen, nachdem sie vor der UNO über die Zustände in der Ukraine gesprochen hatte. Derzeit lebt sie im Donezk, engagiert sich für humanitäre Hilfe für Kriegsgeschädigte und führt Videoblogs. Man kann ihr auf ihrem Telegram-Kanal folgen.
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