Am Mittwoch gaben das Gamaleja-Forschungsinstitut für Epidemiologe und Mikrobiologie und der russische Fonds für Direktinvestitionen die Veröffentlichung eines Artikels über die nasale Version des Sputnik V COVID-19-Impfstoffs, in der internationalen Fachzeitschrift Emerging Microbes & Infections bekannt. Der Artikel beschreibt die Testreihen, die von russischen Forschern an Mäusen und Springtamarinen (eine Primatenart) durchgeführt wurden, um die Wirksamkeit der nasalen Anwendung zu bestimmen.
Dem Artikel zufolge löste die nasale Form nicht nur eine starke und anhaltende Immunantwort aus, die vergleichbar mit derjenigen ist, die beim intramuskulär verabreichten Impfstoff beobachtet wurde, sondern bot auch einen besonders starken Schutz für den Nasenrachenraum und die Lunge.
Dieser Effekt könnte, wenn er beim Menschen repliziert werden kann, besonders nützlich im Kampf gegen neue COVID-19-Stämme sein, die typischerweise über die Nase in den Körper gelangen und die Lunge angreifen, sagten die Forscher. Im Artikel heißt es auch, dass die nasale Form von Sputnik V bei der Minimierung der Sterblichkeitsraten bei Patienten genauso wirksam ist, wie seine herkömmliche, intramuskuläre Version.
Gam-COVID-Vac – oder schlicht Sputnik V – ist der Impfstoff des russischen Gamaleja-Forschungsinstituts gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. Die staatlichen Stellen lobten bei seiner Lancierung seine 95-prozentige Wirksamkeit und die wenigen Nebenwirkungen. Experten warnten anfänglich jedoch, dass die Sicherheit und Wirksamkeit dieses Impfstoffes noch nicht belegt sei.
Doch eine Studie, die von hochrangigen Wissenschaftlern geprüfte wurde, lieferte kurz darauf, im Februar 2021, die geforderten Daten nach – und diese zeigten tatsächlich eine Wirksamkeit von mehr als 90 Prozent bei guter Verträglichkeit.
Bei Sputnik V handelt es sich um einen Vektor-Impfstoff. Dabei werden die Hüllen sogenannter Adenoviren verwendet, um bestimmte isolierte Gene des Coronavirus in die menschlichen Zellen zu transportieren. Werden die Vektoren in die menschlichen Zellen eingeschleust, sorgen sie dafür, dass aus der genetischen Information ein Bruchteil des Spike-Proteins des Coronavirus hergestellt wird. Diese werden von den Antikörpern erkannt und der Körper baut eine Immunität auf, allerdings nicht nur gegen das Coronavirus, sondern auch gegen die eingesetzten Adenoviren als Überbringer der Gene. Bei der zweiten Impfdosis kann das zum Problem werden, weil die Wirkung dadurch abgeschwächt wird.
Die russischen Forscher haben dieses Problem umgangen, indem sie von vornherein einen anderen Ansatz wählten: Bei der zweiten Impfdosis kommt ein anderes Adenovirus zum Einsatz, das das Immunsystem noch nicht kennt und daher auch nicht abgefangen und vernichten kann. Dieser Trick erklärt die gute Wirksamkeit von Sputnik V.
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