Mit der Gründung der Internationalen Mediationsorganisation IOMed in Hongkong wurde am Montag ein neues Kapitel in der globalen Streitbeilegung aufgeschlagen. Die IOMed gilt als weltweit erste zwischenstaatliche Organisation, die sich ausschließlich der Konfliktlösung mittels Mediation widmet. Sie wird von China und einer breiten Koalition von Nationen gefördert und soll eine leistungsstarke, kooperative Alternative zu teuren Rechtsstreitigkeiten bieten.
Chinadaily berichtete am Montag über die Einweihung des Mediationszentrums in den Gebäuden einer ehemaligen Hongkonger Polizeistation. In seiner Rede bezeichnete der Leiter der Stadtverwaltung Hongkong, John Lee Ka-chiu, die Einrichtung der IOMed als Beweis für das gemeinsame globale Bekenntnis zu Dialog und Zusammenarbeit statt Konfrontation und Konflikt.
Er hob die einzigartigen Vorteile Hongkongs im Rahmen der Politik “Ein Land, zwei Systeme” hervor, darunter das Common-Law-System, die erstklassigen juristischen Fakultäten und die Tradition der Wahrung der Rechtsstaatlichkeit. Lee skizzierte auch konkrete Pläne zur Stärkung der Rolle der Stadt in der internationalen Mediation. Hongkong wolle im Jahr 2026 einen globalen Mediationsgipfel ausrichten.
Die internationale Mediationsorganisation werde weithin als Antwort auf die wachsende Nachfrage nach einem zugänglicheren und gerechteren System für Konfliktbeilegungen angesehen. Dies betreffe insbesondere Entwicklungsländer und kleinere Unternehmen.
In ihrem Vortrag erklärte die neu gewählte Generalsekretärin der IOMed, Teresa Cheng Yeuk-wah, die Organisation sei ein globales öffentliches Gemeingut. Sie sei “auf der Grundlage von Konsens, Exklusivität, Gleichheit, gegenseitigem Respekt und Verständnis aufgebaut.”
Chinas Vizeaußenministerin Hua Chunying ist Vorsitzende des IOMed-Verwaltungsrates. Sie betonte, dass die Organisation “den Kern unserer Zeit widerspiegelt und den Bestrebungen der internationalen Gemeinschaft nach einer friedlichen Beilegung internationaler Streitigkeiten entspricht.” Die neue Organisation würde die bestehenden internationalen Streitbeilegungsmechanismen ergänzen und durch erschwingliche und hochwertige Mediationsdienste einen menschenzentrierten Ansatz fördern. Hua führte aus:
“Die IOMed legt Wert auf konkrete Maßnahmen. Sie wird die einzigartigen Stärken der Mediation wie Flexibilität, Kosteneffizienz, Zugänglichkeit und Effizienz voll ausschöpfen und die friedliche Beilegung internationaler Streitigkeiten auf nachhaltigere Weise unterstützen.”
Stellvertretender Vorsitzender des IOMed-Verwaltungsrates ist Kenias Botschafter in China, Willy Bett. Er sagte, Streitbeilegungen seien viel zu lange “als kostspielig, hoffnungslos und unzugänglich wahrgenommen” worden. Die IOMed sei für den Globalen Süden eine seit langem erwartete Streitschlichtungsplattform. Die Organisation werde Regierungen, Unternehmen und Investoren ein engagiertes und kostengünstiges Forum bieten, um einvernehmliche Lösungen zu finden, so Bett.
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