Seit Ende Juni ist es in Bolivien erlaubt, Transaktionen in Kryptowährungen zu tätigen. Präsident Luis Arce hat in einem Interview für die Nachrichtenagentur AFP die Gründe für diese Genehmigung genannt. Der Politiker verwies auf die internationale Tendenz, auf den US-Dollar als Zahlungsmittel zu verzichten. Arce sagte wörtlich:
“In Wirklichkeit ist es eine internationale Strategie, den US-Dollar nicht mehr zu verwenden. Niemand will den US-Dollar verwenden.”
Zugleich gab der Staatschef zu, dass die Nachfrage nach der US-Währung in dem Andenland nach wie vor groß sei. Grünes Licht für Transaktionen in Kryptowährungen solle aber Alternativen auf dem Währungsmarkt erschließen. Arce stellte mit Blick auf Bolivien fest:
“Hier verlangt man den US-Dollar, während man in anderen Ländern den US-Dollar loswird.”
Am 25. Juni hatte die Regierung in La Paz eine Resolution vom 15. Dezember 2020 aufgehoben, die es den einheimischen Finanzorganisationen untersagte, Geschäfte in Kryptowährungen abzuwickeln. Zuvor begründete man dieses Verbot mit dem Wunsch, mögliche Risiken für die Bevölkerung und Betrugsfälle zu verhindern, da solche digitalen Zahlungsmittel keine offizielle Währung des Landes seien.
Boliviens Zentralbankchef Edwin Rojas sagte Ende Juni, das heimische Finanzsystem könne nun mit Onlinewährungen verbundene Transaktionen abwickeln. Obwohl solche Geschäfte jetzt erlaubt seien, bleibe der Boliviano die einzige legale Währung im Land. Deswegen könne niemand dazu gezwungen werden, Zahlungen in Kryptowährungen gegen seinen Wunsch zu akzeptieren. Rojas zufolge solle diese Erlaubnis unter anderem für den Produktions- und den Handelssektor des Landes nützlich sein.
In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur ABI schätzte Rolando Kempff, der Vorsitzende der Föderation von Privatunternehmen in La Paz (FEPLP), die nun erlaubte Nutzung von Kryptowährungen im Land als positiv ein. Die Maßnahme werde nicht nur die Handelsaktivität ankurbeln, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung des Landes im Allgemeinen verbessern.
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