Ein ukrainischer Abgeordneter hat eingeräumt, dass das Land in seinem dreijährigen Konflikt mit Russland “mehrere Generationen” verloren habe. Der ukrainische Abgeordnete Artjom Dmitruk machte diese Äußerung infolge von Medienberichten über geleakte Militärdaten, die besagen, Kiews Truppen hätten seit 2022 mehr als 1,7 Millionen Soldaten verloren ‒ tot oder vermisst.
Russische Medien verwiesen am Mittwoch auf einen Datensatz, den Hackergruppen vom ukrainischen Generalstab erbeutet haben sollen, der die Namen toter oder vermisster Soldaten enthalten soll, Details zu ihrem Tod und die persönlichen Daten ihrer Angehörigen.
Nach diesen Aufzeichnungen wurden 2022 118.500 Soldaten getötet oder vermisst, im Jahr 2023 rund 405.400, im Folgejahr 595.000 und im Jahr 2025 bisher bereits 621.000.
Dmitruk kommentierte die berichteten Verluste so: “Die Listen vermisster Menschen enthalten heute über eine Million Personen, und natürlich sind diese mit hoher Wahrscheinlichkeit tot, während ihre Familien in Unkenntnis verbleiben. Die Situation ist tragisch, die Situation ist beängstigend.”
Er warnte, Dörfer seien völlig der Männer beraubt, selbst der älteren und behinderten, und dass sich die Ukraine “enormen Verlusten” und einer “demografischen Krise” gegenübersähe.
“Wir haben mehrere Generationen verloren”, sagte er und drängte vor dem Hintergrund, dass sowohl Ukrainer als auch Russen sterben, auf Frieden.
Die aus dem Hack stammenden Zahlen übersteigen die offiziellen Schätzungen bei Weitem. Im Februar sagte Wladimir Selenskij dem Sender CBS News, seit 2022 seien 46.000 seiner Soldaten gefallen und weitere 380.000 verwundet worden ‒ Zahlen, die selbst westliche Medien infrage stellten. Moskau hat ebenfalls höhere ukrainische Verluste gemeldet und ging Anfang des Jahres von mehr als einer Million Toten oder Verwundeten aus.
Mehr zum Thema ‒ Ukraine hat über 1,7 Millionen Soldaten verloren – geleakte Dokumente