Am Montag hat Brasiliens Außenministerium den Geschäftsträger der US-Botschaft Gabriel Escobar zu sich zitiert. Laut Medienberichten sollte der US-Diplomat im Zusammenhang mit einem Abschiebeflug aus den USA auf unangenehme Fragen antworten. Abgeschobene Brasilianer seien während des Transports am Freitag schlecht behandelt worden.
Humilhação, além da deportação. Algemados e acorrentados. Por que? pic.twitter.com/ofVHjizU65
— Rodrigo Craveiro (@rodrigocrave42) January 25, 2025
Die US-Botschaft in Brasília bestätigte zwar das Treffen zwischen Escobar und Márcia Loureiro von der Abteilung für konsularische Angelegenheiten. Der Anlass und das Thema des Gesprächs wurden in der offiziellen Mitteilung jedoch nicht genannt. Es habe sich um eine “technische Zusammenkunft” gehandelt, hieß es.
Am Freitag war im brasilianischen Manaus der erste Abschiebeflug aus den USA nach dem Amtsamtritt von US-Präsident Donald Trump eingetroffen. Das Flugzeug hätte die abgeschobenen Brasilianer zwar nach Belo Horizonte im Südosten des Landes bringen sollen, wegen eines technischen Problems landete die Maschine aber wesentlich früher in der Amazonas-Metropole. Die Insassen beschwerten sich über Aggressionen, Drohungen und Demütigungen, denen die begleitenden US-Agenten sie während des Fluges ausgesetzt hätten. Einige der Abgeschobenen sagten, sie hätten 50 Stunden lang Handschellen getragen. Außerdem sei die Klimaanlage im Flugzeug außer Betrieb gewesen.
Aus diesem Grund untersagten die brasilianischen Behörden am Freitagabend der Maschine den Weiterflug nach Belo Horizonte. Die 88 abgeschobenen Brasilianer übernachteten in Manaus und wurden am darauffolgenden Tag mit einem brasilianischen Militärflugzeug in die Hauptstadt des Bundesstaats Minas Gerais ausgeflogen.
Dignidade para os brasileiros, sempre 🇧🇷! Ao tomar conhecimento da situação dos brasileiros deportados que chegaram algemados em solo brasileiro, o presidente Lula fez questão que os brasileiros fossem levados até seu destino final em aeronave da FAB, com conforto e respeito (+) pic.twitter.com/iPv8U3Qb0F
— Governo do Brasil (@govbr) January 26, 2025
Das Außenministerium in Brasília zeigte sich über diese Zustände empört. Die Behörde verwies auf ein Abkommen aus dem Jahr 2018, in dem sich die USA zu einer würdigen, respektvollen und menschlichen Abschiebeprozedur verpflichtet hatten.
Die Massenabschiebung von Einwanderern, die über keine gültigen Papiere verfügen, war eines der zentralen Wahlkampfversprechen des Republikaners. Nach der Vereidigung am Montag wiederholte er sein Vorhaben, “Millionen und Abermillionen kriminelle Migranten” in ihre Herkunftsländer zurückschicken zu lassen. Vier Tage nach Trumps Rückkehr ins Weiße Haus teilte seine Sprecherin Karoline Leavitt mit, dass in den USA inzwischen “538 kriminelle illegale Migranten” gefasst und weitere Hunderte mit Militärflugzeugen abgeschoben worden seien.
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