Russlands Präsident Wladimir Putin und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan treffen sich am kommenden Montag zu Gesprächen in der russischen Stadt Sotschi. Das teilte das russische Präsidialamt mit. Die Türkei strebt eine Neuauflage des Getreideabkommens an, das der Ukraine nach Kriegsbeginn Exporte über das Schwarze Meer ermöglicht hatte. Russland war im Juli aus dem Abkommen ausgestiegen.
Die Ankündigung beendete wochenlange Spekulationen darüber, wann und wo sich die beiden Staatsoberhäupter das nächste Mal treffen könnten, während die internationalen Bemühungen fortgesetzt werden, das Getreideabkommen zu retten. Ankara spielt in dem Prozess eine Schlüsselrolle, da die Türkei zu den wichtigsten Handelspartnern Russlands zählt und als logistisches Drehkreuz für den russischen Außenhandel inmitten der westlichen Sanktionen fungiert.
Russland hat sich darüber beklagt, dass seine Agrarexporte durch Transport- und Versicherungsbeschränkungen behindert werden, womit die Länder im Globalen Süden dem Risiko einer schweren Hungersnot ausgesetzt werden. Mit diesem Argument kündigte Moskau das Abkommen vor etwa zwei Monaten auf.
Die Türkei bemühte sich vergeblich um die Wiederbelebung des Abkommens. Moskaus kühle Reaktion auf die Bemühungen der Türkei um das Getreideabkommen gehen auf Verstimmungen mit Ankara zurück. So hatte sich Erdoğan etwa vor dem NATO-Gipfel in Vilnius im Juli positiv über eine mögliche NATO-Mitgliedschaft der Ukraine geäußert und auf dem Gipfel auch seinen Widerstand gegen die Aufnahme Schwedens in das Bündnis aufgegeben. Hinzu kommt, dass Erdoğan im Juli den Kommandeuren des rechtsextremen ukrainischen Asow-Bataillons die Rückkehr in die Ukraine ohne Absprache mit der Kremlführung erlaubt hat.
Der russische Top-Diplomat Sergei Lawrow teilte im Vorfeld des Gipfeltreffens mit, er habe der türkischen Regierung eine Liste von Maßnahmen übergeben, die der Westen ergreifen müsse, damit die ukrainischen Schwarzmeerexporte wieder aufgenommen werden könnten. Die geplanten Gespräche zwischen Putin und Erdoğan sollen dazu beitragen, dies zu erreichen.
Mehr zum Thema – Energiepolitik: Die Zukunft der Türkei hängt von Russland ab