Diese Woche empfängt Russland Regierungsdelegationen aus vielen afrikanischen Staaten, die am zweitägigen Wirtschafts- und Humanitären Forum Russland-Afrika in Sankt Petersburg teilnehmen. Im Vorfeld des Gipfels, der bereits zum zweiten Mal stattfindet, hat sich der russische Präsident Wladimir Putin mit dem äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed Ali getroffen. Der Politiker dankte dem Gast für die Teilnahme an der Veranstaltung in Sankt Petersburg und hob die langjährige, freundschaftliche Beziehung zwischen den beiden Ländern hervor.
Im Gespräch teilte Putin mit, dass die russische Regierung pünktlich zum Besuch von Abiy ein Paket von Dokumenten vorbereitet habe. Es umfasse bilaterale Abkommen in den Bereichen Informationssicherheit, Luftfahrt, IT- und Kommunikationstechnologien sowie eine Strategie über die friedliche Nutzung von Atomenergie. Derzeit werde an mehr als fünfzehn weiteren zwischenstaatlichen Abkommen und Projekten gearbeitet, erklärte der Präsident.
Putin sagte während des Treffens, dass Russland auf Kosten seines Haushaltes die Quote für äthiopische Studenten in den Jahren 2023 bis 2024 mehr als verdreifacht habe. In den vergangenen Jahren hätten mehr als 20.000 äthiopische Bürger im euroasiatischen Land eine Ausbildung bekommen. Im Juni habe Moskau zudem seine Handelsvertretung in Addis Abeba eröffnet. Das Handelsvolumen sei zuletzt um 56 Prozent gestiegen. Der Kremlchef erwähnte ferner, dass Äthiopien das erste Land in Afrika sei, zu dem Russland diplomatische Beziehungen aufgenommen habe.
“Das war vor 125 Jahren. Neulich begingen wir dieses denkwürdige Datum.”
Abiy zeigte sich seinerseits zuversichtlich, dass sein jetziger Besuch in Russland zur Stärkung der bilateralen Beziehungen beitragen werde. Er wolle mit Putin sowohl bilaterale als auch multilaterale Angelegenheiten besprechen.
“Wir haben vereinbart, Fragen in den Bereichen Technologie, Sicherheit, Wirtschaftsaustausch und Handel zu erörtern. Ich hoffe, dies wird eine sehr fruchtbare Diskussion sein.”
Der äthiopische Regierungschef nannte Russland ein Bruderland. Addis Abeba sei an der Entwicklung des bilateralen Verhältnisses, aber auch an der Erörterung von regionalen Problemen äußerst interessiert.
Kurz vor dem Russland-Afrika-Gipfel hatte der Kremlsprecher Dmitri Peskow bekannt gegeben, dass der Westen viele afrikanische Staats- und Regierungschefs stark unter Druck gesetzt habe, um die Veranstaltung in Sankt Petersburg zum Scheitern zu bringen. Das Forum werde aber stattfinden. Sein Programm sei recht umfangreich, und man habe vor, ein Paket von gemeinsamen Dokumenten zu verabschieden.
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