Der russische Präsident Wladimir Putin sagte am Freitag bei einem Treffen mit den ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrats, der Westen sei offensichtlich enttäuscht von der ukrainischen Gegenoffensive, die keine Ergebnisse gebracht habe. Weder die kolossalen Ressourcen noch die Waffenlieferungen noch die Entsendung Tausender ausländischer Söldner und Berater hätten der Ukraine geholfen. Ihm zufolge sieht die ganze Welt zu, wie “die gepriesene westliche, angeblich unverwundbare Ausrüstung” brenne. Zudem habe die ukrainische Armee “durch selbstmörderische Angriffe enorme Verluste erlitten”. Er sprach von Zehntausenden von Soldaten. Gleichzeitig werde es für Kiew immer schwieriger, neue Kämpfer zu mobilisieren, so Putin: “Trotz der ständigen Razzien und der unaufhörlichen Wellen der totalen Mobilisierung in ukrainischen Städten und Dörfern wird es für das derzeitige Regime immer schwieriger, neue Einheiten an die Front zu schicken. Die Mobilisierungsressourcen des Landes sind erschöpft.”
Putin betonte, es seien die USA, die die Position Europas schwächen und den Ukraine-Konflikt in die Länge ziehen. “Ob eine solche Politik den wahren, grundlegenden Interessen des US-amerikanischen Volkes entspricht, ist eine große Frage, eine rhetorische Frage, das sollen sie selbst entscheiden”, fügte er hinzu.
“Die Menschen in der Ukraine stellen sich zunehmend eine berechtigte Frage: wofür, für wessen egoistische Interessen ihre Verwandten und Freunde getötet werden. Langsam, aber sicher kommt die Ernüchterung”, so der Staatschef weiter. In diesem Zusammenhang ändere sich auch die öffentliche Meinung in Europa.
Er betonte, dass die Politiker einiger osteuropäischer Staaten sich inzwischen an ukrainischen Gebieten bereichern wollen. Die polnische Führung habe vor, unter dem Deckmantel der NATO eine Koalition zu bilden und in den Konflikt einzugreifen, um jenes Gebiet zurückzuerobern, das sie für ihr historisches Gebiet halte. “Es liegt auf der Hand, dass polnische Söldner, wenn sie in Lwow oder anderen ukrainischen Gebieten einmarschieren, dort für immer bleiben werden”, betonte Putin. Er wies den Chef des Auslandsgeheimdienstes SWR Sergei Naryschkin an, die Pläne Polens bezüglich der Ukraine zu verfolgen.
“Die westlichen Gebiete des heutigen Polen waren ein Geschenk Stalins an die Polen, haben unsere Freunde in Warschau das vergessen? Wir werden sie daran erinnern”, warnte Putin. Warschau hat sich noch nicht dazu geäußert.
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