Von Seyed Alireza Mousavi
Der syrische Präsident Baschar al-Assad traf am Donnerstag in Saudi-Arabien ein, um zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt an einem Gipfeltreffen der Arabischen Liga teilzunehmen. Die Arabische Liga hatte im Jahre 2011 die Mitgliedschaft Syriens wegen des Syrien-Konflikts suspendiert. Assad landete am Donnerstag ausgerechnet in einem der Länder, die seinerzeit den salafistischen Aufstand gegen den syrischen Staat und zum Sturz des Präsidenten besonders stark gefördert hatten.
In den letzten Jahren haben sich jedoch mehrere arabische Länder auf die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zu Syrien konzentriert. Vor allem Saudi-Arabien spielte aber beim Drängen auf eine Rückkehr Syriens in die Arabische Liga eine Schlüsselrolle und veranstaltete nun im April 2023 ein Treffen, um dieses Thema mit weiteren arabischen Staaten zu diskutieren.
Der Nahe Osten zeigt seit der Normalisierung der Beziehungen zwischen Iran und Saudi-Arabien unter Vermittlung Chinas eine deutliche Machtverschiebung zulasten des Westens. Für Saudi-Arabien war es vor allem entscheidend, die Normalisierung der Beziehungen zu Syrien als Verbündeter Teherans gegen eine Deeskalation im benachbarten Jemen einzutauschen, wo Iran die Huthi-Bewegung fördert.
Der Westen sollte nun wegen des eigenen Bedeutungsverlustes mit großer Sorge auf die Neuordnung der geopolitischen Verhältnisse in Nahost blicken. Die Rückkehr Syrien in die Arabische Liga ist vor allem für die Politik der USA in der Region ein schwerer Rückschlag. Während die USA in letzter Zeit mehrfach ihre Verbündeten und internationalen Partner vor einer Normalisierung der Beziehungen zu Syrien gewarnt haben, sollen laut The Cradle–Informationen Vertreter Washingtons selbst insgeheim Gespräche mit Syrien in Oman geführt haben. Das zeigt, wie die USA verzweifelt nach Initiativen zur Rückgewinnung ihres schwindenden Einflusses suchen, um zu retten, was noch zu retten ist.
Eine gegen Iran gerichtete Allianz mit Israel, die von den USA flankiert wird, rückt nun immer weiter in die Ferne. Iran ist derzeit in der komfortablen Lage, sowohl die Konfrontation mit den arabischen Golfstaaten zu deeskalieren und zugleich eine multilaterale Front gegen Israel zu eröffnen.
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