Seit über einem Monat blockieren aserbaidschanische Kräfte, die sich als Umweltaktivsten ausgeben, den Latschin-Korridor, die einzige Zufahrt von Armenien in die Region Berg-Karabach. Nun hat Armenien den Internationalen Gerichtshof angerufen. Aserbaidschan blockiere die Zugangsstraße zu der Enklave und verhindere damit die Versorgung der Bevölkerung, sagten Rechtsvertreter Armeniens in Den Haag vor dem UNO-Gericht. Die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und Gas werde blockiert.
Armenien will, dass die höchsten Richter der Vereinten Nationen Sofortmaßnahmen gegen Baku verhängen und das Land verpflichten, die Blockade aufzuheben. Ein Urteil des Gerichts wird jedoch erst in einigen Wochen erwartet. Die Rechtsvertreter Armeniens teilten mit, dass die armenischen Behörden von Bergkarabach bereits Lebensmittel und Medikamente rationiert hätten. Der Enklave werde auch nicht gestattet, den Flughafen für humanitäre Transporte zu nutzen.
Etwa 120.000 ethnische Armenier leben in Bergkarabach. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion brach der Streit zwischen dem christlichen Armenien und dem muslimischen Aserbaidschan um Bergkarabach offen aus. Am 2. September 1991 erklärte sich die Republik Bergkarabach unabhängig und benannte sich 2017 in Republik Arzach um. Der De-facto-Staat, der von der internationalen Gemeinschaft nicht anerkannt ist, wird von Jerewan unterstützt. Mehr als 6500 Menschen wurden bei den Kämpfen zwischen Armenien und Aserbaidschan um Bergkarabach 2020 getötet. Während des 44‑Tage-Krieges eroberte Aserbaidschan rund ein Drittel der Region Bergkarabach.
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