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13.01.2023 20:09 Uhr
20:09 Uhr
IWF erwartet weiteres schwieriges Jahr für die Weltwirtschaft
Der Internationale Währungsfonds (IWF) korrigiert seine Wachstumsprognose von 2,7 Prozent für das Jahr 2023 zwar voraussichtlich nicht nach unten, geht aber davon aus, dass 2023 ein weiteres schwieriges Jahr für die Weltwirtschaft sein werde. IWF-Direktorin Kristalina Georgiewa sagte am Donnerstag:
“Das Wachstum wird sich 2023 weiter verlangsamen.”
Auch die Inflation werde hartnäckig bleiben, aber sofern keine unerwarteten Entwicklungen einträten, rechne sie nicht mit aufeinanderfolgenden Herabstufungen wie im vergangenen Jahr. Der IWF mutmaßt, dass die Verlangsamung des globalen Wachstums die Talsohle erreiche und sich spätestens 2024 umkehren könne. Georgiewa wies darauf hin, dass sich die Befürchtungen hinsichtlich eines drastischen Anstiegs der Ölpreise nicht bewahrheitet hätten und die Arbeitsmärkte weiter stark seien:
“Das Positive liegt in der Widerstandsfähigkeit der Arbeitsmärkte. Solange die Menschen beschäftigt sind, geben sie auch bei hohen Preisen Geld aus … und das hat der Wirtschaft geholfen.”
Es gebe allerdings nach wie vor Ungewissheiten, beispielsweise eine große Cyberattacke oder die Gefahr einer Eskalation des russischen Krieges in der Ukraine:
“Wir befinden uns jetzt in einer Welt, die anfälliger für Krisen ist, und wir müssen offen dafür sein, dass es Risiken geben könnte, an die wir nicht einmal denken.”
Das Wichtigste sei laut Georgiewa jedoch, dass China seine Wirtschaft weiter vorantreibe. Der Übergang des Landes von einer “Null-Covid-Politik” zu einem normaleren Umgang sei der wahrscheinlich wichtigste Einzelfaktor.
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14:19 Uhr
Wie 1929? Ökonom Roubini warnt vor “Mutter aller Schuldenkrisen”
Der bekannte US-Ökonom Nouriel Roubini zeichnet ein düsteres Bild für die nahe wirtschaftliche Entwicklung. Besonders Europa werde unter einer drohenden Stagflation leiden und einen massiven Wohlstandsverlust hinnehmen müssen. Nicht zuletzt trage der Konflikt zwischen den USA und China dazu bei.
Im Interview mit dem Handelsblatt sagt er:
“Ich will die Menschen nicht deprimieren, sondern wachrütteln. Wir haben wie Zombies gelebt, laufen schlafwandelnd auf diese Katastrophen wie den Klimawandel oder die Überschuldung zu und schieben die Lösung von Problemen immer weiter nach hinten. Wirtschaftliche, technische, politische, geopolitische, gesundheitliche und Umweltgefahren haben sich zu etwas viel Größerem aufgeschaukelt und werden die Welt bis zur Unkenntlichkeit verändern.”
Im Vergleich zu den letzten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts steht die Weltwirtschaft laut dem US-Amerikaner vor gigantischen Herausforderungen. Die gegenwärtige Situation vergleicht er mit der Zeit der “Großen Depression” ab 1929:
“Unsere nahe Zukunft könnte genauso trostlos aussehen wie die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre. Das ist nicht alarmistisch, wir müssen wieder lernen, in Alarmbereitschaft zu leben.”
Vor allem die Notenbanken mit ihrer Niedrigzinspolitik und die hohe Staatsverschuldung haben entschieden dazu beigetragen. Roubini warnt auch vor neuen Kriegen, nicht zuletzt könne sich die Situation zwischen den USA und China weiter zuspitzen und schließlich eskalieren.
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12.01.2023 20:20 Uhr
20:20 Uhr
Gastgewerbe steht auch 2023 weiter unter Druck
Auch zu Beginn des neuen Jahres bleibt die Stimmung im Gastgewerbe verhalten. Der Branchenverband DEHOGA teilte am Donnerstag mit:
“Nach den Corona-Jahren mit historischen Umsatzverlusten steht die Branche weiter unter Druck.”
Der Erlös vieler Unternehmen bewege sich zwar wieder in Richtung Vorkrisenniveau. Insbesondere seit Mai des vergangenen Jahres wachse die Nachfrage in Restaurants, Kneipen oder Hotels kontinuierlich. Allerdings machen die hohen Betriebskosten dem Gastgewerbe zu schaffen. Bei einer Branchenumfrage unter rund 2.500 Betrieben zwischen dem 6. und dem 10. Januar gaben rund 42 Prozent der Unternehmen an, optimistisch oder zumindest zuversichtlich ins neue Jahr zu blicken. 58 Prozent äußerten sich verhalten oder pessimistisch.
Das größte Problem blieben für die meisten Betriebe die hohen Kosten für Strom, Gas und Wärme. Mehr als 40 Prozent der Befragten fürchteten deshalb um ihre Existenz. Optimistisch stimme hingegen vor allem das Jahresende. Mehr als die Hälfte der Gastronomen berichtete von einem guten bis sehr guten Weihnachts- und Silvestergeschäft.
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11.01.2023 20:46 Uhr
20:46 Uhr
Galeria Karstadt Kaufhof: Bestandsgarantie nur noch für ein Drittel der Filialen
Das aktuelle Sanierungskonzept des Warenhauskonzerns “Galeria Karstadt Kaufhof”, der sich zurzeit in einem Insolvenzverfahren befindet, sieht nicht nur eine deutliche Dezentralisierung, sondern eine drastische Verringerung der Anzahl von Filialen vor. Diese Angaben hat das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen erfahren.
Demzufolge sollen die Leitungen der einzelnen Kaufhäuser mehr Entscheidungskompetenzen erhalten. Zudem solle auch das Sortiment von Filiale zu Filiale stärker variieren.
“Allein zentral gesteuert kann man dieses Warenhausunternehmen nicht mehr führen”,
soll ein Insider dem Handelsblatt zufolge erklärt haben. Weitere Einzelheiten zum künftigen Profil von “Galeria” gab das Unternehmen nicht bekannt. Zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren befindet sich die Kaufhauskette im Schutzschirmverfahren nach dem Insolvenzrecht.
Die Zeitung zitiert den Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz, der bereits einen Umbau angedeutet habe:
“Das Ziel aller Maßnahmen muss es sein, unter veränderten Bedingungen eine aus sich heraus lebensfähige Struktur zu schaffen.”
Nach internen Planungen würden von den bisher 130 Häusern nur 40 eine Bestandsgarantie erhalten. Die Zukunft der restlichen 90 Häuser hänge stark vom Ausgang der Verhandlungen mit den Vermietern ab. Daher sei die genaue Zahl der Schließungen noch offen. Im Laufe des Januars soll in dieser Frage Klarheit geschaffen werden.
Im ersten Schutzschirmverfahren 2020 hatte das Unternehmen bereits 40 Filialen geschlossen. Ursprünglich hatten 60 Häuser auf der Streichliste gestanden. Die Gläubiger hatten auf zwei Milliarden Euro an Schulden verzichten müssen.
Es wird befürchtet, dass diesmal deutlich mehr Filialen schließen müssen.
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10.01.2023 17:03 Uhr
17:03 Uhr
Immobilienmarkt bricht ein: Platzt nun die Blase?
Der Immobiliensektor in Deutschland ist in den letzten drei Monaten des Jahres 2022 aufgrund der steigenden Finanzierungskosten und der Rekordinflation in Europas größter Volkswirtschaft eingebrochen, wie ein am Montag von BNP Paribas veröffentlichter Bericht zeigt.
Demnach gingen die Investitionen im gewerblichen Immobiliensektor des Landes im letzten Quartal 2022 im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt um über 50 Prozent zurück und erreichten nur ein Umsatzvolumen von 9,9 Milliarden Euro (10,6 Milliarden US-Dollar).
Immobilienunternehmen kämpfen in ganz Europa nach einer Reihe von Zinserhöhungen, die 2022 von der Europäischen Zentralbank und anderen Finanzaufsichtsbehörden durchgeführt wurden, um die Inflation einzudämmen. Die straffere Geldpolitik hat die Geschäftsabschlüsse in diesem Sektor weitgehend gestört und einen jahrzehntelangen Boom der Vermögenspreise zum Stillstand gebracht.
Eine weitere Folge davon: Besonders in deutschen “Boom”-Städten wie Frankfurt am Main oder München gingen die Preise für Immobilien im letzten Jahr deutlich zurück. Experten gehen davon aus, dass sich dieser Trend im Jahr 2023 fortsetzen wird.
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9.01.2023 16:10 Uhr
16:10 Uhr
Oberste “Wirtschaftsweise” fordert höhere Rentenbeiträge – und immer späteres Renteneintrittsalter
Die Vorsitzende der sogenannten Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, spricht sich im Interview mit der Süddeutschen Zeitung für eine sofortige Erhöhung der Rentenbeiträge aus. Sie sagte:
“Wir sollten die Beitragssätze jetzt schon anheben, um die starke Babyboomer-Generation, die bald in Rente geht, noch an den Kosten zu beteiligen. Und wir sollten die Renten im Laufe der Zeit weniger stark steigen lassen. Bisher sind die Renten an die Löhne gekoppelt. Das sollte sich ändern. Die Renten sollten nicht mehr so stark steigen wie die Löhne.”
Weiterhin will Schnitzer besonders hohe Renten zukünftig “abschmelzen”, denn “wer doppelt so viel in die Rentenkasse einzahlt, sollte nicht mehr automatisch doppelt so viel herausbekommen”. Ihre Generation habe zu sehr “über die Verhältnisse gelebt” und zu wenig Kinder groß gezogen. Da nun aber immer weniger Beitragszahler einzahlen, fordert Schnitzer ein radikales Umdenken der Betroffenen – auch in Bezug auf ein immer späteres Renteneintrittsalter: “Wir müssen allen Menschen klarmachen: Sie müssen für die Kosten, die sie im Laufe des Lebens verursachen, früh Rücklagen bilden.”
3) Unser Vorschlag als @SVR_Wirtschaft : „Für jedes Jahr zusätzlicher Lebenserwartung kann jemand vier Monate länger Rente beziehen, muss aber auch acht Monate länger arbeiten. Das würde hochgerechnet heißen: Im Jahr 2061 wären wir bei der Rente mit 69.“
— Monika Schnitzer🇺🇦🇪🇺 (@MonikaSchnitzer) January 9, 2023
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14:35 Uhr
Insolvenzwelle bei Schuhgeschäften geht weiter: Schuh-Oase pleite
Wie am Montag bekannt wurde, befindet sich die Schuh-Oase GmbH & Co. KG in existentiellen Schwierigkeiten. Bereits am 19. Dezember stellte das Unternehmen einen Insolvenzantrag, wie das Portal ruhr24 berichtet.
Die Firma mit Sitz im bayerischen Nassenfels betreibt zehn Filialen im Süden Deutschlands. Neben einem Hauptgeschäft führt die GmbH in Bayern auch Marken-Filialen für Schuhe von Tamaris und Rieker. Auch diese Filialen stehen mit dem Insolvenzantrag vor dem Aus. Ingesamt sind etwa 50 Mitarbeiter betroffen. Für das Unternehmen waren vor allem die “Corona-Krise” mit angeordneten Geschäftsschließungen sowie gestörte Lieferketten und Rohstoffengpässe aufgrund der verteuerten Preise für Gas und Öl in der Energiekrise zu viel für ein Überleben des mittelständischen Unternehmens.
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14:20 Uhr
Fast jedes zweite deutsche Unternehmen geht für 2023 von Rezession aus
Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat 2.500 deutsche Unternehmen nach ihren Aussichten für 2023 befragt. Vier von zehn Firmen in Deutschland rechnen dabei für 2023 mit einer Rezession, wie die Tagesschau berichtet. Nur 25 Prozent der Betriebe gehen von einer höheren Geschäftstätigkeit aus, 35 Prozent erwarten dagegen eine Stagnation.
Im Vergleich zum ohnehin schlechten Vorjahr ist das noch einmal ein deutlicher Rückgang der Geschäftserwartungen. “In der Bauwirtschaft wird eine ernste Rezession vorhergesehen, auch in der Industrie dominieren die Pessimisten”, zitiert Reuters aus der Umfrage. Das betrifft fast alle Branchen.
Besonders stark ist jedoch das Bauwesen betroffen. Dort erwarten fast 54 Prozent einen Rückgang und fast ein Drittel eine gleichbleibende Wirtschaftsleistung. Nur 15 Prozent der befragten Betriebe gehen für 2023 von einem Produktionsplus aus. Die hohen Preise und gestiegene Zinsen schlagen hier besonders durch. Dazu kommt die Inflation, die potenziellen Häuslebauern das Ersparte wegfrisst.
“217 (!) Großunternehmen meldeten im vergangenen Jahr Insolvenz an, ein Anstieg um 42 Prozent zum Vorjahr.” Mal sehen wann die ersten Dax-Konzerne folgen, dürfte nicht mehr lange dauern. #Wirtschaft#Insolvenz#AmpelDesGrauensRuecktritt#Lindnerhttps://t.co/VWjhNUeeRH
— Kaspar Sachse (🚿🚿🚿 geduscht) (@KasparSachse) January 7, 2023
Daneben ist in der für Deutschland wichtigen Industrie-Branche der Optimismus verflogen. 39 Prozent rechnen mit einem Umsatzrückgang, lediglich gut ein Viertel der Befragten mit besseren Ergebnissen als 2022. Auch hier schlägt die Zurückhaltung der inflationsgebeutelten Verbraucher durch. In der Umfrage heißt es dazu: “Dieser insgesamt negative Befund ergibt sich vor allem aus der erheblich zurückhaltenden Einschätzung in der Konsum- und Grundstoffindustrie.”
Vor allem der stationäre Einzelhandel liegt seit der Corona-Krise am Boden. Besserung ist auch für 2023 nicht in Sicht. Zwar haben die durch die Inflation gestiegenen Preise die Umsätze im abgelaufenen Jahr deutlich gehoben, rechnet man die Preiserhöhungen aber heraus, ergibt sich ein Minus von 0,3 Prozent zum Vorjahr.
Dies erklärt die geringe Zuversicht in der Branche. Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland, betonte:
“Unsere aktuelle Trendumfrage im Einzelhandel zeigt, dass die Mehrheit der Händler nicht damit rechnet, dass die Umsätze sich im Jahr 2023 erholen werden.”
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10:31 Uhr
Pharmabranche rechnet mit härteren Zeiten
Die deutsche Pharmaindustrie erwartet nach glänzenden Geschäften mit Corona-Impfstoffen schwierigere Zeiten. Während die Sonderkonjunktur aus der Pandemie schwindet, spürt die Branche Kostendruck aus der Politik und die teurere Energie. 2023 werde der Umsatz um knapp 5 Prozent und die Produktion um 1,8 Prozent gemessen am Vorjahr fallen, heißt es in einer Prognose des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (VFA), die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.
Die Beschäftigung werde nach dem starken Stellenaufbau der vergangenen Jahre bei 118.000 Menschen stagnieren. Der VFA warnte vor ausländischer Konkurrenz und mahnte Reformen im Gesundheitssystem an.
“Chemische Vorprodukte haben sich in der Energiekrise um 30 bis 40 Prozent verteuert”, sagte VFA-Chefvolkswirt Claus Michelsen der dpa. Zudem kühle sich das Geschäft mit Corona-Impfstoffen ab.
Die Branche wird nach früheren Angaben des Verbands noch über Jahre von Corona-Impfstoffen profitieren, wenngleich die Nachfrage mit dem Abflauen der Pandemie fällt. Die Bundesregierung hatte jüngst bekanntgegeben, dass sie umfangreiche Lieferungen abbestellen will.
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09:25 Uhr
132 Milliarden Franken: Schweizerische Nationalbank macht Verlust
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat 2022 einen hohen Verlust erlitten. Der Bund und die Kantone erhalten nun keine Ausschüttung. Auch die Aktionäre gehen leer aus. Konkret weist die SNB laut einer Mitteilung vom Montag gemäß provisorischer Berechnungen einen Verlust von 132 Milliarden Franken (133,6 Milliarden Euro) aus.
Annual loss for Swiss National Bank precludes profit distribution https://t.co/ojtmmeJljd
— Swiss National Bank (@SNB_BNS) January 9, 2023
Dieser Fehlbetrag ist keine Überraschung, nachdem in den ersten drei Quartalen des Jahres Verluste gestanden hatten. Nach Berücksichtigung der Ausschüttungsreserve von 102,5 Milliarden Franken resultiert nach Angaben der SNB im Geschäftsjahr 2022 ein Bilanzverlust von rund 39 Milliarden Franken.