Die Nationale Verwaltung für Luft- und Raumfahrtentwicklung (NADA) Nordkoreas habe auf dem Sohae-Satellitenstartplatz in Tongchang-ri im Nordwesten des Landes am Sonntag einen entscheidenden Test in der Endphase für die Entwicklung eines Aufklärungssatelliten durchgeführt, teilte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA unter Berufung auf einen Sprecher mit. Demnach zielte die Probe darauf ab, die Leistungsfähigkeit des Satellitenbilder- und Datenübertragungssystems, aber auch die Fähigkeiten des Bodenkontrollsystems zu bewerten. Der Test habe die wichtigsten technischen Indikatoren bestätigt, hieß es. Die NADA habe von einem wichtigen Erfolg sowie der letzten Vorbereitungsphase für den Start eines Aufklärungssatelliten berichtet. Die Behörde kündigte zudem an, die Entwicklung des ersten derartigen Satelliten bis April 2023 abzuschließen.
In Bezug auf die von der KCNA veröffentlichten Schwarz-Weiß-Fotos von Seoul und einem Hafen in der Stadt Incheon, die angeblich von dem am Sonntag getesteten Aufklärungssatelliten aufgenommen worden sind, teilte die südkoreanische Agentur Yonhap unter Verweis auf Experten mit, sie seien zu “grob”, um behaupten zu können, sie seien von einem Spionagesatelliten aufgenommen worden. Bei Vergrößerung zeigten die Aufnahmen vage die Umgebung des südkoreanischen Präsidialamtes in Yongsan im Zentrum von Seoul. Yonhap zitiert Hong Min, einen Forscher am staatlichen Korea Institute for National Unification:
“Nordkorea scheint sich über den Süden lustig zu machen, um zu zeigen, dass sie uns ausspionieren können.”
Am Sonntag hat Nordkorea in einem zeitlichen Abstand von etwa 25 Minuten zwei Raketen abgefeuert. Das südkoreanische Militär erfasste die beiden Starts in der westlichen nordkoreanischen Provinz P’yŏngan-pukto und identifizierte die Flugkörper als zwei ballistische Mittelstreckenraketen. Seoul wirft dem nördlichen Nachbarland eine schwerwiegende Provokation vor.
Meht zum Thema – Nordkorea startet erneut zwei Mittelstreckenraketen