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19.11.2022 18:57 Uhr
18:57 Uhr
Oberster Katastrophenschützer rechnet mit Stromausfällen im Januar und Februar
Nach Einschätzung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wird es in diesem Winter Stromausfälle geben, die über das übliche Maß hinausgehen. BKK-Chef Ralph Tiesler erklärte gegenüber der Welt am Sonntag:
“Wir müssen davon ausgehen, dass es im Winter Blackouts geben wird.Damit meine ich eine regional und zeitlich begrenzte Unterbrechung der Stromversorgung.”
Ursache sei dann allerdings nicht eine Energieknappheit, sondern das zeitweise Abschalten der Stromnetze durch die Betreiber, um die Netze zu schützen und die Gesamtversorgung nicht zu gefährden.
“Das Risiko dafür steigt ab Januar und Februar. Sodass wir davon ausgehen, dass es von da an stellenweise für eine gewisse Zeit zu Unterbrechungen der Stromversorgung kommt.”
Laut den Netzbetreibern in Deutschland sei bisher jedoch nicht anzunehmen, dass es zu einem Blackout kommen werde. Man gehe derzeit eher von Lastenunterdeckungen aus, das heißt, man hätte nicht genug Strom, um den erwarteten Verbrauch zu decken. Wie der Betreiber Amprion mitteilte, könnte es in einem solchen Fall zu sogenannten kontrollierten Lastabschaltungen kommen. Die Übertragungsnetzbetreiber trennen den Verbraucher dann für einen gewissen Zeitraum vom Netz.
Der BKK-Präsident kritisierte auch, dass die staatlichen Stellen nicht immer ausreichend für derartige Krisenlagen gewappnet seien. Ein Teil der Kommunen und Behörden sei “mustergültig” aufgestellt, während andere deutlich schlechter dastünden.
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18.11.2022 22:22 Uhr
22:22 Uhr
Österreich führt Übergewinnsteuer für Energieunternehmen ein
Auch Österreich führt nun aufgrund der gestiegenen Energiepreise eine Übergewinnsteuer für Öl- und Gasunternehmen ein. Der grüne Vizekanzler Werner Kogler begründete dies damit, dass durch die gestiegenen Strom- und Gaspreise bei den Energieunternehmen “die Kassen klingeln”:
“Es ist eigentlich eine Kriegsdividende.”
Daher müsse man Gerechtigkeit gegenüber den Verbrauchern herstellen. Folglich müssen Öl- und Gasunternehmen nun erzielte Zusatzgewinne in diesem und im nächsten Jahr versteuern. Für die Berechnung wird der durchschnittliche Jahresgewinn seit 2018 plus zwanzig Prozent herangezogen. Alle darüber hinausgehenden Gewinne müssen mit 40 Prozent versteuert werden. Wenn die Firmen in erneuerbare Energien investieren, sinkt die Quote auf 33 Prozent.
Außerdem werden ab einer bestimmten Grenze Gewinne von österreichischen Stromerzeugern zusätzlich besteuert. Für Stromerzeuger wird der Erlös mit 180 Euro pro Megawattstunde gedeckelt. Investiert der Stromerzeuger nicht in erneuerbare Energien, sinkt die Grenze auf 140 Euro.
Mit den erzielten Steuergewinnen will die Regierung Entlastungen für die Bürger finanzieren. Es wird mit Einnahmen zwischen zwei und vier Milliarden Euro gerechnet. Auch in anderen EU-Ländern wurde bereits in ähnlicher Form eine Übergewinnsteuer geplant oder eingeführt.
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21:27 Uhr
Folgen der Energiekrise: Auch Bestattungen werden teurer
Aufgrund der hohen Energiepreise werden auch Bestattungen teurer. Elke Herrnberger, Pressesprecherin des Bundesverbands Deutscher Bestatter, sagte:
“Es wird so sein, dass die Bestattungen dem normalen Trend der Verbraucherkosten folgen werden.”
Die Verbraucherpreise sind aktuell kräftig am Steigen: Im Oktober legten die Preise nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Freitag gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,4 Prozent zu. Dies stellt den stärksten Anstieg seit 70 Jahren dar. Die Bestatterbranche hat derzeit mit zahlreichen Problemen zu kämpfen: Die Energiekrise, gestörte Lieferketten sowie höhere Kosten für Holz, Löhne und weiteres setzen der Branche zu. Herrnberger erklärte:
“Die Mehrheit der Krematorien hat als primäre Energiequelle Gas. Und das wird sich so schnell auch nicht ändern.”
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20:09 Uhr
Verzögerungen bei AKW-Wartung: Stromversorgung in Frankreich ist gefährdet
Die Gefahr von Engpässen bei der Stromversorgung in Frankreich scheint zu wachsen: Wie der Energieversorger RTE mitteilte, zieht sich die Wartung etlicher Atomkraftwerke in die Länge, daher sehe man ein erhöhtes Risiko von Stromengpässen im Winter. Die Menge an verfügbarem Strom aus Atomkraftwerken werde von Mitte Dezember bis Mitte Februar deutlich unter den Prognosen liegen.
Gründe für den Ausfall der AKWs sind neben Streiks vor allem Wartungsarbeiten. Anfang November hatte der Energiekonzern EDF mitgeteilt, dass vier Kraftwerke aufgrund von Korrosionsproblemen länger vom Netz bleiben als vorgesehen. Von den 56 Atomkraftwerken Frankreichs sind immer noch knapp die Hälfte aufgrund von Wartungen und Reparaturarbeiten außer Betrieb.
Aufgrund der geringeren Produktion und Nachfrage der Industrie wird zwar mit einem um fünf bis sieben Prozent geringeren Stromverbrauch gerechnet. Im Winter könne der geringere Verbrauch dies jedoch nicht mehr kompensieren. Insbesondere im Januar gebe es laut RTE selbst bei einem milden Winter ein erhöhtes Risiko von Engpässen. Erst Ende Februar werde sich die Lage voraussichtlich entspannen. Frankreichs Probleme mit Atomkraftwerken betreffen auch Deutschland: Die Bundesrepublik soll im Winter Strom nach Frankreich liefern, während das Nachbarland Gas liefern soll.
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17:04 Uhr
Stromverbrauch in Deutschland geht zurück
Neben dem Gasverbrauch ist auch der Stromverbrauch in Deutschland stark zurückgegangen. Während die Nutzung elektrischer Energie in den Sommermonaten noch ungefähr auf dem Vorjahresniveau gelegen habe, seien es im September bereits vier Prozent weniger gewesen als im September 2021. Dies teilte der Bundesverband der Energiewirtschaft (BDEW) mit. Im Oktober habe der Rückgang bei neun Prozent gelegen. Dem BDEW zufolge habe es einen solchen Rückgang zuletzt im ersten Jahr der Corona-Krise 2020 gegeben.
Als Gründe für den derzeitigen Rückgang des Stromverbrauchs wurden die gestiegenen Preise, der Rückgang der Produktion in der Industrie und das warme Wetter genannt. Im gesamten bisherigen Jahresverlauf liegt der Verbrauch mit etwa 434 Milliarden Kilowattstunden 1,9 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums. Für das gesamte Jahr wird mit einem Rückgang um gut zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr gerechnet.
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17.11.2022 17:05 Uhr
17:05 Uhr
Hoffnung für MV Werften: Disney kauft Rohbau eines Kreuzfahrtriesen
Der Disney-Konzern kauft das bisher unter dem Namen “Global Dream” geplante Kreuzfahrtschiff der insolventen Unternehmensgruppe MV Werften in Wismar. Das teilte der US-Riese der Unterhaltungsindustrie in einem Blogeintrag mit. Die hauseigene Reederei Disney Cruise Line will das in Wismar als einem der drei Standorte von MV Werften leigende Schiff unter eigener Regie von Experten der Meyer Werft in Papenburg fertigbauen lassen. Ein Kaufpreis wurde am Mittwoch nicht genannt.
Auf dem Kreuzfahrtriesen sollten ursprünglich rund 9.500 Menschen Platz finden. Es wäre damit das nach der Passagierzahl weltgrößte Schiff. Disney plant nun mit einer Kapazität von 6.000 Passagieren und 2.300 Besatzungsmitgliedern, die dann auf dem 342 Meter langen und 46 Meter breiten Schiff mit 20 Decks Platz finden sollen.
Das etwa zu 75 Prozent fertiggestellte Schiff war vom chinesischen Kreuzfahrt-Konzern Genting Hong Kong, dem früheren Eigner der MV Werften, ursprünglich für den asiatischen Markt vorgesehen. Während der Corona-Pandemie gingen jedoch zunächst die MV Werften, eine Werften-Gruppe in Mecklenburg-Vorpommern mit drei traditionsreichen Werftstandorten Wismar, Rostock und Stralsund, und später auch deren Mutterkonzern insolvent.
Bis zum Beginn der Corona-Pandemie und dem dann folgenden Einbruch des Kreuzfahrtgeschäfts ging es der Gruppe blendend. Anfang Dezember 2019 verkündete der Geschäftsführer Peter Fetten der MV Werften noch, volle Auftragsbücher bis zum Jahr 2024 würden die Vollbeschäftigung sichern.
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16.11.2022 21:19 Uhr
21:19 Uhr
Stromsparmodus: Palmer schaltet Tübingen die Straßenbeleuchtung ab
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer will die Straßenbeleuchtung seiner Stadt nachts abschalten, um Strom zu sparen. Wie die Stadt mitteilte, sollen die Straßenlaternen ab kommender Woche jeweils von Sonntagnacht bis Mittwochnacht zwischen 1 Uhr und 5 Uhr abgestellt werden. Unterführungen und Tunnel sollen aber weiterhin beleuchtet werden. Zudem sollen die Polizei und das Ordnungsamt in der Nacht verstärkt präsent sein. Zwischen Donnerstag und Samstag, wenn üblicherweise viele Menschen ausgehen, wird die Beleuchtung nur zwischen 3 Uhr und 5 Uhr abgeschaltet.
Ursprünglich war geplant, die Innenstadt nicht komplett zu verdunkeln, sondern die Beleuchtung nur zu reduzieren. Das Problem dabei: Der Stadt zufolge könne dies nur mit einer separaten Steuerung erfolgen. Die erforderlichen Bauteile sind jedoch erst in mehreren Wochen lieferbar. Palmer sagte:
“Die übergangsweise komplette Abschaltung für jeweils vier Stunden in vier Nächten pro Woche ist ein Kompromiss, den wir eingehen, um sofort Energie einzusparen.”
Boris Palmer ist kürzlich als parteiloser Kandidat zum Oberbürgermeister von Tübingen wiedergewählt worden. Wegen Streitigkeiten zwischen ihm und der Partei ruht seine Mitgliedschaft bei Bündnis90/Die Grünen derzeit.
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15:25 Uhr
Rüstungs-Boom: Rheinmetall plant 2025 deutlich mehr Geschäft ein
Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat sich angesichts der Aufrüstung in vielen Nato-Staaten höhere Finanzziele gesteckt. 2025 soll sich der Umsatz gegenüber dem Jahr 2021 nahezu verdoppelt haben, wie der Konzern am Mittwoch anlässlich einer Investorenveranstaltung in Wien mitteilte. Auch bei der Profitabilität dürfte es Aufschwung geben, sodass sich auch Nettogewinn und Dividende in etwa verdoppeln dürften.
2025 will der Düsseldorfer Konzern zwischen 10 und 11 Milliarden Euro Umsatz erzielen. Für das laufende Jahr hat das im MDax gelistete Unternehmen sich derzeit rund 15 Prozent Umsatzwachstum aus eigener Kraft gegenüber den 5,7 Milliarden Euro Umsatz aus dem Vorjahr vorgenommen. Rheinmetall erhofft sich etwa aus dem Sondervermögen für die bessere Ausstattung der Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro einen großen Anteil für eigene Aufträge. Das Unternehmen baut Panzersysteme und andere militärische Fahrzeuge, stellt Waffen und Munition her und liefert auch Rüstungselektronik.
Im Februar 2021 lagen die Mittelfristziele für 2025 noch spürbar niedriger bei einem Umsatz von rund 8,5 Milliarden Euro.
Mehr zum Thema – Granaten für die Ukraine: Rheinmetall will spanischen Munitionshersteller kaufen
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12:54 Uhr
IG-Metall setzt am Mittwoch Warnstreiks fort – und droht mit verstärkten Protesten ab Freitag
An diesem Mittwoch beteiligten sich in Berlin, Brandenburg und Sachsen bis zum Nachmittag rund 3.000 Beschäftigte aus 17 Betrieben an den Ausständen. Der Schwerpunkt lag jedoch in Norddeutschland. Dort soll es in Hamburg und Bremen die größten Kundgebungen gegeben haben. Am Dienstag hatten sich an bundesweiten Protesten rund 100.000 Menschen beteiligt, darunter zehntausende in Bayern. Laut IG Metall nahmen bisher insgesamt über eine halbe Million Beschäftigte an den verschiedenen Aktionen teil. “Wenn sich die Arbeitgeber am Donnerstag wieder nicht bewegen”, dann gehe es ab Freitag erst so richtig los, hieß es seitens der IG Metall.
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11:40 Uhr
Inflation in Großbritannien steigt auf mehr als 11 Prozent
Die Inflation in Großbritannien hat sich weiter verstärkt und ist auf über elf Prozent gestiegen. Im Oktober legten die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 11,1 Prozent zu, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mitteilte. Schon im September hatte die Teuerungsrate bereits 10,1 Prozent betragen.
Analysten wurden von der Stärke des Preisanstiegs überrascht. Die Experten hatten für Oktober im Schnitt eine Inflationsrate von “nur” 10,7 Prozent erwartet. Auch im Monatsvergleich ist der Preisanstieg stärker als erwartet ausgefallen. Für diesen Zeitraum meldete das Statistikamt einen Anstieg um 2,0 Prozent.
Das Statistikamt erklärte den Anstieg der Inflation vor allem mit anziehenden Preisen für Gas und Strom. Zudem hätten steigende Lebensmittelpreise die Teuerung angetrieben.
Die britische Notenbank stemmt sich seit einiger Zeit mit Zinsanhebungen gegen den starken Preisauftrieb. Sie hat ihren Leitzins seit Ende vergangenen Jahres mehrfach erhöht – auf zuletzt 3,0 Prozent.