Kurz vor Beginn der Heizsaison wird in Rom angekündigt, dass man die Heizung sowohl für Unternehmen als auch für Privathaushalte drosseln will. Das italienische Ministerium für den ökologischen Wandel hatte vergangene Woche ein neues Energiespardekret unterzeichnet, das striktere Obergrenzen in Bezug auf die Temperatur in den Innenräumen sowie Einschränkungen für die Nutzung von Gasheizungen im Winter vorsieht. Der Erklärung des Ministeriums zufolge wird die tägliche Heizdauer im Land um eine Stunde pro Tag verkürzt, während die gesamte Winterheizsaison um 15 Tage kürzer ausfallen soll, “wobei der Beginn um acht Tage verschoben und das Ende der Heizsaison um sieben Tage vorgezogen werden”.
Mit dem Erlass werden die Obergrenzen für die Innentemperatur wie folgend verschärft: Unternehmen werden aufgefordert, eine Raumtemperatur von 18 °C (vorher 19 °C) nicht zu überschreiten, und Privatpersonen müssen ihre Heizung auf maximal 19 °C (vorher 20 °C) einstellen. Die neuen Beschränkungen gelten allerdings nicht für “Gotteshäuser, Kinderkrippen, Kindergärten und Schwimmbäder” sowie auch nicht für “Gebäude, deren Heizsysteme auf erneuerbaren Energiequellen basieren”, hieß es weiter seitens des Ministeriums. Im Falle “besonders schwerer Wetterverhältnisse haben die lokalen Behörden weiterhin die Befugnis, das Heizen außerhalb der im Dekret festgelegten Zeiten zu genehmigen”, fügte das Ministerium hinzu.
Laut einer Studie der nationalen Energieregulierungsbehörde ENEA könnte das Land durch die neuen Beschränkungen in der Wintersaison bis zu 2,7 Milliarden Kubikmeter Gas einsparen.
Der neue Energiesparplan folgt auf eine Reihe von landesweiten Maßnahmen zur Bekämpfung der Energiekrise im Land. Italien kämpft wie andere EU-Länder ebenfalls mit einer Inflation in Rekordhöhe, die vorwiegend auf die steigenden Energiekosten zurückzuführen ist. Das Land ist für fast 75 Prozent seiner Energie auf Importe angewiesen. Zu Beginn dieses Jahres importierte Italien 40 Prozent seines Gases aus Russland, doch im Juli sanken die russischen Käufe aufgrund von Sanktionen auf 25 Prozent. Im vergangenen Monat verlor Italien einen Großteil seiner Lieferungen aus Russland, als Gazprom die Gaslieferungen über die Nord Stream 1-Pipeline aufgrund technischer Probleme einstellte.
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