Am vergangenen Sonntag sollen laut russischen Medien mehr als 300 Fallschirmjäger aus Russland mit voller Munition in der Stadt Qamischli gelandet sein. Diese Siedlung liegt im Nordosten der Arabischen Republik Syrien, nahe der Grenze zur Türkei. Militärexperten sehen das Ziel dieser Aktion darin, der Bedrohung durch von der Türkei unterstützte, bewaffnete islamistische Gruppierungen entgegenzuwirken, die in letzter Zeit ihre Angriffe auf Stellungen der syrischen Regierung intensiviert haben.
Bereits im Mai verlegte Russland im Rahmen einer Operation zur Verstärkung seiner Militärpräsenz im Nordosten Syriens Militärhilfe nach Qamischli, darunter Kampfflugzeuge und Hubschrauber.
Die Türkei gab kürzlich ihren wochenlangen Widerstand gegen die Aufnahme von Schweden und Finnland in die NATO nach zähen Verhandlungen auf dem NATO-Gipfel in Madrid auf. Die Türkei, Schweden und Finnland unterzeichneten eine Absichtserklärung, die auf die türkischen Sicherheitsbedenken eingeht. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan liebäugelt längst mit einer vierten Invasion der türkischen Armee in Syrien. Nun dürfte die Türkei die errungene Absichtserklärung auch so interpretieren, dass der Westen den geplanten neuen Einmarsch der türkischen Armee in Syrien tolerieren wird, obwohl Russland und Iran als Verbündete der syrischen Regierung die Türkei bereits vor einer weiteren Militäroperation in Syrien gewarnt hatten.
Die Türkei hatte Anfang Juni eine neue Militäroperation in Nordsyrien angekündigt. Laut Erdoğan geht es darum, die Kontrolle über die Städte Tall, Rifaat und Manbidsch zu übernehmen. Syrien betrachtet seinerseits das türkische Vorgehen als Verletzung der syrischen Souveränität. Inzwischen arbeitet die Türkei intensiv daran, Fakten zu schaffen, auch indem die Regierung in Ankara angekündigt hat, in den von der Türkei besetzen Gebieten in Nordsyrien bis zum Jahresende 240.000 Wohnungen für syrische Flüchtlinge errichten zu wollen. Diese sollen dann – angeblich freiwillig – in ihr Heimatland zurückkehren können.
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