Die Beschlagnahmung russischer Vermögenswerte im Ausland bringt negative Folgen für das gesamte globale Finanzsystem, warnte die Chefin der russischen Zentralbank, Elwira Nabiullina, am Mittwoch:
“Wir werden alle Schritte unternehmen, um unsere legitimen Interessen zu schützen. Aber ich denke, dass dies als Präzedenzfall generell negative Folgen für die Entwicklung des globalen Finanzsystems haben wird.”
Zuvor hatte der Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten des US-Repräsentantenhauses einen Gesetzentwurf unterstützt, der vorsieht, dass Washington einen Teil der beschlagnahmten russischen Vermögenswerte an die Ukraine übergibt. Das Dokument verbietet außerdem die Rückgabe von Geldern an sanktionierte russische Unternehmen, bis sich Russland aus der Ukraine zurückzieht und zu Entschädigungen bereiterklärt. Nach Kriegsbeginn in der Ukraine hatte der Westen rund 300 Milliarden US-Dollar an russischen Gold- und Devisenreserven eingefroren.
Die Zentralbank bewerte auch die Risiken im Falle von Sanktionen gegen die Moskauer Börse, nachdem vergangene Woche die Sankt Petersburger Börse mit US-Sanktionen belegt worden war, sagte Nabiullina. Ihre Behörde habe stets davor gewarnt, dass der Besitz ausländischer Wertpapiere gewisse Risiken berge, betonte sie.
Kremlsprecher Dmitri Peskow kommentierte am Mittwoch, dass Moskau die Beschlagnahmung der Vermögen rechtlich anfechten und eine entsprechende Reaktion vorbereiten werde: “Selbstverständlich werden wir an den Reaktionsmaßnahmen arbeiten. Es ist unwahrscheinlich, dass sie spiegelgleich sein werden, aber es werden jene sein, die unseren Interessen am besten entsprechen.” Die Übertragung russischer Vermögenswerte an die Ukraine sei illegal. Die Beschlagnahme werde “sehr hohe Rechtskosten für diejenigen haben, die solche Entscheidungen treffen”, warnte er.
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